Der Klostersee erhält eine Erfrischungskur. Foto: Horst Rudel

Die Gemeinde erweckt in diesen Tagen ihren Klostersee aus dem Dornröschenschlaf.

Denkendorf - Wo kürzlich Baggerfahrer Schlamm schaufelten soll bis Mai eine gepflegte Anlage mit See, Rundweg und Sitzbänken gebaut sein. Die Ufer sind bereits aus dem Würgegriff der Pflanzenwelt befreit. Das Wasser des Sees war abgelassen, der Grund wurde vom Schlamm befreit. Die Teichfolie muss zunächst nicht erneuert werden, was der Gemeinde vorerst 160 000 Euro spart, erklärt der Bürgermeister Peter Jahn. Die Gesamtkosten der momentanen Arbeiten in dem Sanierungsgebiet mit dem Arbeitstitel Kloster/Körsch betragen 260 000 Euro.

Pflege des historischen Erbes

Die beschriebenen Maßnahmen sind Teil einer umfangreichen Aufwertung des gesamten Klosterareals. Die Gemeinde möchte zunächst ihren See aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Es liege in der Verantwortung der Kommune das historische Erbe zu pflegen, meint der Bürgermeister. Die Evangelische Landeskirche folgt demnächst mit Baumaßnahmen am Kloster, was Teile der Einwohnerschaft kritisch sehen. Einige nicht denkmalgeschätzte Teile des neben dem See stehenden Klosters sollen dafür nämlich abgerissen werden, um ein neues Pflegeheim zu bauen. Zusammen mit dem sanierten Klostersee würde das ganze Areal dafür eine Wiederbelebung erfahren. Denn zunehmend geriet der Klostersee in Denkendorf in den vergangenen Jahren in Vergessenheit. Die Erinnerungen vieler älterer Denkendorfer an Kindheitstage, an denen sie sich zum Schlittschuhfahren auf dem zugefrorenen Klostersee getroffen hatten, verblassten mit den Jahren. Mehr und mehr wucherten die Ufer zu. Das geschichtsträchtige Areal sei aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit geraten, bedauert der Bürgermeister Jahn. Einzig der Fischereiverein nutzte das von ihm gepachtete Gemeindegewässer zum Angeln. Von der umfangreichen Sanierung könnten die Einheimischen ebenso profitieren, wie die Touristen und die zukünftigen Bewohner des Pflegeheims. „Wir wollen den Menschen die schöne Seite von Denkendorf zeigen“, sagt Jahn.

Einheimische und Touristen sollen die Anlage nutzen

Von den Tagestouristen hat die Gemeinde in der Vergangenheit eine steigende Zahl ausgemacht. Der Klostersee liegt am Jakobsweg. Außerdem beherberge Denkendorf eine der Stauferstelen. Das sind oktogonale Gedenksteine, die im Rahmen eines Projekts des Komitees der Stauferfreunde an Europas herausragendsten Stauferstätten errichtet werden. Es gebe Menschen, die sich die Region anhand dieser Stelen erschließen würden, berichtet Jahn.

Das Kloster Denkendorf gehörte zum Herrschaftsbereich der Staufer. Die ab dem Mittelalter im Kloster lebenden Mönche hatten ursprünglich sieben Seen angelegt, um darin zu fischen. Heute ist neben dem Klostersee noch der Erlachsee erhalten. Gespeist wird der Klostersee von einer kleinen Quelle. Mit den nun begonnen Arbeiten soll das historische Erbe wieder mehr in den Blick der Öffentlichkeit geraten.