Bürgermeisterin Eva Noller, Hansjörg Schaude (Sofa), Susanne Sternberg (Stadtseniorenrat), Sabine Schmitz (Pflegestützpunkt L.-E.) und Annerose Schmidt vom Krankenpflegeverein Musberg (v.l.) kündigen den Männerschuppen an. Foto: Norbert J. Leven

Im Oktober startet die Stadt Leinfelden-Echterdingen mit dem Männerschuppen ein Projekt, bei dem gesunde und demente Männer gemeinsam werkeln können.

Leinfelden-Echterdingen - In Leinfelden-Echterdingen wird das bereits bestehende Angebot für demenzkranke Menschen erweitert. Von Oktober an wird es in Musberg ein spezielles Angebot für Männer mit Demenz geben. Und das aus gutem Grund, wie Sabine Schmitz vom Pflegestützpunkt der Großen Kreisstadt erklärt: Die meisten bestehenden Angebote seien „weiblich geprägt“. Der am 13. Oktober startende Männerschuppen sei hingegen, wie es auf dem Werbeplakat heißt, ein Angebot für Männer, „die keine Kaffeekränzchen, Stuhlkreise, bunte Tücher und Duftlampen mögen“.

Der Männerschuppen im Verkaufsraum einer ehemaligen Gärtnerei richtet sich aber auch an handwerklich geschickte gesunde Männer ab 60 Jahren aufwärts. Sie können dort Seite an Seite mit demenzkranken Geschlechtsgenossen werkeln. „Der Inklusionsgedanke ist uns ganz wichtig“, sagt Schmitz.

Werkeln steht im Mittelpunkt

Hansjörg Schaude vom Sozialpsychiatrischen Dienst für alte Menschen (Sofa) hat das Projekt angestoßen und dafür eine Idee aus Australien weiterentwickelt. Im Mittelpunkt des zunächst monatlich geplanten, in der Region einmaligen Tagesangebots soll nicht das Thema Demenz oder Behinderung stehen, sondern das gemeinsame Werkeln. „Oft bleiben auch bei Demenz die Talente und handwerklichen Fähigkeiten erhalten“, erklärt Schaude, die Zielrichtung. Eine kürzere Frequenz der Treffen schließt er für die Zukunft nicht aus.

Vor dem Start des auch vom Stadtseniorenrat und dem Krankenpflegeverein Musberg unterstützten Angebots werden nun noch Ehrenamtliche gesucht, die Schaude bei den Treffen unterstützen wollen. Außerdem sind Sachspenden wie etwa Werkzeuge, Werkbänke eine Kiste mit Schrauben oder auch ausgediente Heimwerkerkataloge willkommen.

„Demenz aus der Tabuzone holen“

Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller ist „sehr angetan“ von dem innovativen Projekt: „Es geht darum, Demenz aus der Tabuzone zu holen.“ Der Männerschuppen wird auch mit Fördermitteln des Bundesfamilienministeriums unterstützt.