Eine Bürgerinitiative um die Sprecherin Renate Quiring (ganz rechts) stellt sich gegen die Pläne der Stadt Vaihingen für das Gelände Köpfwiesen. Nun gibt es einen Bürgerentscheid. Foto: factum/Granville

Jetzt dürfen die Vaihinger mitbestimmen, wie es mit dem Köpfwiesen am Rande der Altstadt weitergeht. Kommen dort neue Wohnungen und Geschäfte hin? Wir die alte Lederwarenfabrik abgerissen? Am 18. März 2018 stimmen sie ab und unterstützen damit entweder die Bürgerinitiative oder ihre Stadtverwaltung.

Der Vaihinger Gemeinderat hat den Weg dafür geebnet, dass am 18. März 2018 in der Stadt ein Bürgerentscheid stattfindet, bei dem die Vaihinger über die Frage entscheiden dürfen: „Sind Sie dafür, dass in den nächsten drei Jahren die Änderung des Bebauungsplans Köpfwiesen unterbleibt?“ Knapp 2400 Vaihinger hatten dafür im Herbst ein Bürgerbegehren der Initiative „BürgerGärtenBewegung“ unterzeichnet.

Vaihingen/Enz - Einstimmig lehnten die Vaihinger Stadträte am Donnerstagabend dagegen den Vorschlag der Initiative ab. Diese plädiert dafür, dass in den nächsten drei Jahren eine Änderung des Bebauungsplans für die Köpfwiesen unterbleibt. „Unser Wunsch ist es, dass die Bürger zusammen mit dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung über die Köpfwiesen und deren Nutzung entscheiden“, sagt Renate Quiring, die Sprecherin der Initiative.

Bisher geplant ist ein Einzelhandelskonzept, mit dem die Verwaltung die Innenstadt stärken will. Auf rund 1800 Quadratmetern sollen drei Ladeneinheiten entstehen, darüber etwa zehn bis fünfzehn Wohnungen. Dafür soll das Enßle-Gebäude, eine ehemalige Lederwarenfabrik, abgerissen werden. „Das Gebäude ist zwar nicht denkmalgeschützt, aber dennoch erhaltenswert und gehört zur Vaihinger Geschichte“, sagt Quiring. Ihre Initiative wirft der Stadt vor, nicht umfassend genug über das Projekt informiert zu haben.

Etwa zwei Jahre lang hätten die Vaihinger Stadträte über den Plänen für das Gelände gesessen – „auch in öffentlichen Sitzungen“, sagt dagegen der Oberbürgermeister Gerd Maisch. Er habe nicht den Eindruck gehabt, dass die Bevölkerung sich nicht informiert fühle, sagt er. „Kurz vor der Zielkurve kam dann aber die Bürgerinitiative und hat uns kritisiert.“

Die Stadt plane das Enßle-Gebäude durch eine „gute architektonische Lösung“ zu ersetzen, sagte der Stadtrat Eberhard Berg (SPD) am Donnerstagabend. „Wir werden da schon keine Aldi-Hütte bauen.“ Auch die Grünen seien von dem geplanten Bebauungskonzept überzeugt, sagte Wilfried Breit (Grüne). „Wir planen hier keine Shoppingmall.“ Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Eberhard Zucker, und Erich Hangstörfer von der CDU äußerten unisono den Wunsch, dass sich die Bürger auch bei anderen Projekten derart einbringen würden. „Wir wollen den Entscheid und werden sehen, was die Bürgerschaft möchte“, sagte Zucker.

Beide Seiten sind überzeugt davon, bei dem Bürgerentscheid die Mehrheit der Stimmen für ihren Vorschlag zu erhalten. „Ich glaube, wir haben gute Argumente, um klar zumachen, dass wir vernünftig planen“, sagt Oberbürgermeister Maisch. „Wir sind kreativ, aktiv und wie sind viele. Und wir haben die besseren Argumente“, sagen die Vertreter der Bürgerinitiative.

„Wenn es zu einem Stopp kommt, darf das kein Stillstand sein“, sagte August Lachenmann (Fraktionslos) in der Gemeinderatssitzung. Dann müsse man gemeinsam eine Lösung erarbeiten. „Da kommt dann auch Arbeit auf sie zu“, sagte er in Richtung der Bürgerinitiative.

Am Dienstag, 28. November, will die Verwaltung bei einer Veranstaltung über ihre Pläne berichten. Außerdem wird es im Februar eine Infobroschüre geben. Die Bürgerinitiative will sich am 2. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt präsentieren.