Wegen S-21 wollen einzelne Leibwächter zurück in den Streifendienst wechseln. Foto: ddp

Als Konsequenz aus dem Dauerkonflikt S-21 wollen Leibwächter zurück in den Streifendienst.

Stuttgart - Als Konsequenz aus den anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Gegnern des Projekts Stuttgart 21 und der Polizei wächst die Resignation bei Polizeibeamten. "Unsere Leute werden angepöbelt, beleidigt und provoziert. Der Respekt vor der Polizei geht immer öfter verloren. Diese Entwicklung macht mir große Sorgen", sagte Joachim Lautensack, Landeschef der Polizeigewerkschaft im Beamtenbund, am Freitag unserer Zeitung.

Der Frust bei etlichen Polizisten hat nun erste Konsequenzen. Nach Informationen unserer Zeitung haben einzelne Leibwächter des bisherigen Ministerpräsidenten Stefan Mappus und des ehemaligen Innenministers Heribert Rech (beide CDU) darum gebeten, jetzt nach dem Regierungswechsel von Schwarz-Gelb auf Grün-Rot wieder in den regulären Streifendienst auf ihren Polizeirevieren im Land zurückzukehren.

Schlechte Stimmung bei Polizei

"Was wir in den vergangenen Monaten erlebt haben, ist teilweise unbeschreiblich. Das hält man nicht auf Dauer aus", sagt ein Personenschützer, der seinen Namen nicht nennen möchte. Bei Terminen im ganzen Land sei ihnen oftmals der blanke Hass entgegengeschlagen, mehrfach hätten Demonstranten versucht, die Fahrzeuge der Politiker einzukeilen, teilweise seien die Beamten beim Schutz der Politiker bespuckt worden.

Wie schlecht die Stimmung in der Polizei inzwischen ist, musste der neue Innenminister Reinhold Gall (SPD) jetzt feststellen. Bei einem internen Treffen mit rund 300 Polizeibeamten aus ganz Baden-Württemberg beklagten die Polizisten die Entwicklung der vergangenen Monate und forderten die Politik auf, sich verstärkt vor die Beamten zu stellen. "Viele Kollegen haben ihren Frust zum Ausdruck gebracht", so ein Polizist.