Das Ladenzentrum an der Leharstraße hat viel seiner Anziehungskraft verloren. Das Untergeschoss steht seit September komplett leer. Foto: Torsten Ströbele

Eine Firmengruppe aus Heilbronn möchte das Ladenzentrum im Laihle kaufen und wiederbeleben. Zudem hat die Stadtverwaltung eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die sich mit der Neubebauung des Gebiets beschäftigt.

Stuttgart-Botnang - Die Erleichterung war bei den Bezirksbeiräten groß. Lange mussten sie auf positive Nachrichten aus dem Laihle warten. Am Dienstag war es dann soweit: Die Firmengruppe Christiansen, Gebert & Mack GbR aus Heilbronn möchte das Ladenzentrum kaufen und mit Leben füllen. Und das scheint nötiger denn je. Denn am 31. August hat auch Hannelore Gehm ihren Schreibwarenladen geschlossen – nach 28 Jahren. Sie war die letzte Mieterin im Untergeschoss an der Lehar-straße 5. Nun stehen die rund 750 Quadratmeter leer. „Wir wollen investieren und das Erscheinungsbild ändern“, sagte der Geschäftsführer Ewald Mack. „Sobald wir den Kaufvertrag unterschrieben haben, geht es los.“ Der Kommunale Versorgungsverband wolle das Objekt weiterhin verkaufen. Das Bieterverfahren habe man bereits gewonnen. „Wir hoffen, dass wir Anfang Oktober Vollzug melden können“, sagt Mack.

Ideen für das Laihle haben die potenziellen Besitzer auf jeden Fall einige. In Botnang fehle seit geraumer Zeit ein Drogeriemarkt. Auch den Supermarkt müsse man anders gestalten. Denkbar wäre auch, dass das Untergeschoss über eine Rolltreppe barrierefrei erschlossen wird. „Wir werden alles tun, was dem Gebäude gut tut“, versprach Mack den Bezirksbeiräten. In weniger als zwei Jahren will man das Ladenzentrum revitalisiert haben. Dass die Firmengruppe Christiansen, Gebert & Mack GbR das kann, hat sie in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. Die Referenzliste, die sie den Lokalpolitikern präsentieren konnten, war lang.

70 bis 100 neue Wohnungen könnten entstehen

Juergen R. Spingler (CDU) war erfreut. Ihm gefiel vor allem, dass die Firmengruppe das Ladenzentrum auch nach der Umgestaltung behalten und betreuen wolle. „Geben Sie Vollgas“, ermunterte auch Jochen Kretschmaier (Freie Wähler) die potenziellen Käufer. „Das werden wir. Wir wollen das Gebäude auf jeden Fall sehr schnell wieder beleben“, sagte Mack. Die Firmengruppe könne das definitiv zügiger tun als die Stadt Stuttgart, die am Dienstag einige Visionen und erste Vorschläge präsentiert hat, wie sich das Laihle in Zukunft darstellen könnte. „Wir haben für den Bereich rund um das Ladenzentrum und das angrenzende Grundstück der katholischen Kirche verschiedene Überlegungen angestrengt“, sagt Sabine Stark vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. „Das Laihle ist für Botnang wichtig.“ Die Nahversorgung sollte auf jeden Fall gewährleistet bleiben. „Wir haben deshalb in Absprache mit den aktuellen Eigentümern eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die wir nun vorstellen wollen“, sagte Stark. Das übernahm dann Architekt Philipp Dechow vom Büro „ISA Internationales Stadtbauatelier Stuttgart“. „Sie sollten alle versuchen, unvoreingenommen an die Dinge heranzugehen, die Sie gleich sehen werden. Das sind alles nur Ideen. Wenn es ernster wird, wird es sicherlich noch eine Bürgerbeteiligung geben“, sagte Dechow.

Drei Varianten hatte der Architekt im Gepäck, die sich vor allem in der Dichte der Neu-Bebauung unterscheiden. Die Rede ist von 70 bis 100 neuen Wohnungen. Zudem habe man auch einen Entwurf, in dem die Christus-Erlöser-Kirche erhalten bleibe. „Grundsätzlich kann man aber das Grundstück der Kirche und das des Ladenzentrums samt Parkflächen auch unabhängig voneinander planen und bebauen“, sagte der Architekt. In allen Varianten gibt es auf jeden Fall einen Platz, der für mehr Aufenthaltsqualität sorgen soll. „Sie brauchen dort ein Quartierszentrum, wo man sich treffen kann“, betonte Dechow.

Das Haus der Jugend soll nicht ins Laihle

Sabine Stark erklärte im Anschluss an die Präsentation, wie es weitergehen soll: „Wir werden die Ideen nun intern besprechen und dann die Bürger in den weiteren Prozess einbinden. Selbstverständlich werden wir uns auch wieder mit den Eigentümern an einen Tisch setzen.“ Wann und ob überhaupt mit der Umsetzung dieser Visionen zu rechnen ist, sei schwierig zu sagen, meinte Stark. Das sei von vielen Faktoren abhängig – unter anderem von den Personalkapazitäten und von der Prioritätensetzung des Gemeinderats. „Das könnte schon mindestens zehn Jahre dauern“, sagte Ewald Mack. Widersprechen konnte ihm niemand. Und auch der Leiter des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung, Detlef Kron tritt auf Nachfrage eher auf die Euphoriebremse: „Das sind erst einmal unverbindliche Ideen. Mir fehlt da auch noch ein Entwurf, der nicht von einem kompletten Abriss und Neubau der Gebäude ausgeht, sondern auch aufzeigt, wie sich der Erhalt des Ladenzentrums darstellen könnte.“

Die Bezirksbeiräte waren dagegen voll des Lobes für die drei Varianten. „Ich bin beeindruckt. Respekt, das ist gut gelungen“, sagte Juergen R. Spingler. Der Christdemokrat freute sich genauso wie seine Ratskollegen auch darüber, dass das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung mittlerweile von der Idee Abstand genommen hat, das Haus der Jugend im Laihle zu bauen statt an der Beethovenstraße.