Szene aus dem letzten Aufeinandertreffen der Mannschaften: Cristian Molinaro und Leon Balogun (Fortuna). Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart tritt auswärts bei Fortuna Düsseldorf an. In unserer Serie „Das Gegnerinterview“ sprechen wir mit Journalist Benedikt Walter.

Düsseldorf - Wenn der VfB Stuttgart am Freitagabend (20.30 Uhr, Liveticker) auf Fortuna Düsseldorf trifft, ist dies das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften seit dem 2. Februar 2013. Damals gewannen die Fortunen mit 3:1, das Hinspiel in Stuttgart endete 0:0. Der letzte Sieg des VfB gegen Düsseldorf war im Jahr 1997. Wenn man so will, ist die Fortuna seit 19 Jahren ungeschlagen gegen Stuttgart. Wohlwissend natürlich, dass man quasi nie in der Liga gegeneinander spielte und Düsseldorf zwischenzeitlich bis in die Viertklassigkeit abrutschte.

Jetzt kommt es zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der 2. Bundesliga überhaupt. Wir haben im Vorfeld mit Journalist Benedikt Walter gesprochen, der den Verein seit vielen Jahren als Fan und Blogger begleitet.

Herr Walter, an diesem Freitag trifft die Fortuna auf den VfB. Wie ist die Wahrnehmung der Stuttgarter aus der Düsseldorfer Perspektive?

Da möchte ich den VfB-Fans nicht zu nahe treten, aber eine große Rolle spielt Ihr in der Düsseldorfer Wahrnehmung nicht. Dafür ist das letzte Mal, dass wir gemeinsam in einer Liga gespielt haben auch schon zu lange her. Ein anderes Problem: Bei Fortuna ist man aufgrund der stürmischen Vergangenheit schon qua Gewohnheit stets sehr mit sich selbst beschäftigt. Wenn der Gegner nicht Gladbach, Köln, Wuppertal oder Essen heißt, ist er uns meist recht egal. Aber ganz schön soll’s bei Euch sein, haben wir gehört. Wir schauen uns das dann im Dezember mal an.

Wie würden Sie den VfB aus der Ferne charakterisieren?

Als einen Verein mit ganz sympathischen Fans, von dem man nicht weiß, wie er mit einem solchen Hauptsponsor auf dem Trikot am Ende absteigen konnte.

Was erwartet man vom VfB-Neuzugang Ari Ferati?

Vor allem, dass er bald wieder fit wird und spielen kann. Ansonsten ist es schwer, von einem 18-Jährigen bereits jederzeit eine top Leistung zu erwarten. Es wäre toll, wenn man von ihm am Ende der Saison sagen kann, dass er sich positiv entwickelt und Rückschläge weggesteckt hat.

Was hat sich bei Ihrem Club in der Pause getan?

Die beiden wichtigsten Personalien haben sich abseits des Spielfeldes abgespielt. Friedhelm Funkel kam zwar bereits im März nach Düsseldorf – seine Idee von einem Neuanfang bei Fortuna zeichnet sich aber erst jetzt so richtig ab: Der Neusser setzt sehr stark – auch aufgrund fehlenden Kapitals – auf junge Spieler mit Perspektive. Die nach Düsseldorf zu locken, fällt unter anderem in den Aufgabenbereich von Erich Rutemöller. Letzterer bekleidet nun den Posten des Vorstands „Sport“. Dort jemanden zu installieren, der derart viel Erfahrung mitbringt, ist möglicherweise das Cleverste, was der Verein machen konnte. In den letzten Jahren ging gerade von dieser Position viel Unruhe aus.

Mit welcher Zielsetzung geht Fortuna Düsseldorf in die Runde?

Nicht abzusteigen, wäre zu wenig. Zu behaupten, man werde um den Aufstieg in die 1. Bundesliga mitspielen, käme Realitätsverleumdung gleich. Eine offizielle Marschrichtung gibt es von Trainer- oder Vereinsseite eh nicht. Von daher: sich besser verkaufen, als manche erwarten, wäre wohl die beste Erwartungshaltung für diese Saison.

Welche Erwartungen haben die Fans?

Dass eine Mannschaft auf den Platz geht, die kämpft, auch wenn die Lage hoffnungslos erscheint – das ist sicherlich das, wonach sich viele Fans vor allem nach der zurückliegenden Spielzeit am meisten sehnen. Darüber hinaus: dass Ruhe in den Verein einkehrt.

Seite 2 - Das macht Fortuna Düsseldorf aus

Was macht den Verein aus?

„Wir sind Fortuna Düsseldorf, wir können alles,“ ist einer der vielen prägenden Sätze über unseren Verein. Tatsächlich bildet diese Zeile das volle Spektrum ab, was man im Fußball (in Düsseldorf) erleben kann. Ab 1999 knapp ein Jahrzehnt im Amateurfußball, davon sogar sagenhafte zwei Jahre in der vierten Liga, Skandalaufstieg am grünen Tisch in die Bundesliga, direkter Wiederabstieg aus eben dieser ersten Liga ohne auch nur einen Tag zuvor auf einem Abstiegsplatz verbracht zu haben... als Fans sind wir Kummer mehr als gewohnt. Von daher kann uns nur wenig schocken. Gleichzeitig ist uns auch recht egal, was andere von uns halten.

Ihre Top 3 am Ende der Runde?

Karlsruhe, Stuttgart, Hannover.

Welche drei müssen runter?

Der TSV 1860 München, die Würzburger Kickers und der FC Erzgebirge Aue.

Ihr Tipp für das Spiel?

Ein 1:0-Heimsieg der besonders schmutzigen und unverdienten Sorte.

Herr Walter, was machen Sie, wenn Sie nicht gerade über Fortuna beim "Halbangst Blog" schreiben und wo findet man Sie im Netz?

Ich arbeite primär für 3sat und das ZDF. Vor allem beschäftigen mich Flucht- und Migrationsthemen sowie das Netz als Raum extremistischer Aktivitäten und Propaganda. Man findet mich bei Twitter unter @DCBene und auf meiner Homepage unter www.benediktw.tv.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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