Das Eins+Alles lädt zum Klettern ein, zum Balancieren und Ausprobieren. Foto: Gottfried Stoppel

Ein Besuch im Eins+Alles lohnt sich immer wieder. Und zwar nicht nur für die Kleinen. Wer sich als Erwachsener daraus einlässt, kann mal wieder Kind sein und sich ins Waldbett legen, durch einen Holztunnel klettern oder die sich wiegenden Baumwipfel beobachten.

Welzheim - Es ist eigentlich verwunderlich: Trotz seines zehnjährigen Bestehens und den ständig steigenden Besucherzahlen ist das Eins + Alles für manche, die gerade nur wenige Kilometer entfernt wohnen, ein weißer Fleck auf der Karte. In gewisser Hinsicht ist das auch nachvollziehbar. Ein Zoo ist ein Zoo, ein Freizeitpark ein Freizeitpark. Und ein Erfahrungsfeld der Sinne bei Welzheim? Muss man sich am besten selbst anschauen.

Das Eins+Alles erinnert ein bisschen an Bullerbü

Und das lohnt sich – aus mehreren Gründen. Immer wieder beeindruckend ist die Atmosphäre. Wenn nicht gerade Motorradsaison ist, dann ist auf dem Weg zum Eingang nicht viel mehr zu hören, als das Rauschen der Wieslauf. Am Steilhang grasen die Lamas, die bunten Häuser erinnern ein wenig an Bullerbü, und aus der Rösterei am Anfang des Geländes duftet es nach Kaffee. Diese kleine Ecke des Schwäbischen Waldes hat einen besonderen Zauber.

Magisch ist auch, was mit den Kindern passiert. Was beim großen Sohn schon zu beobachten war, entwickelt sich bei der kleinen Tochter genauso: Mag das Selber-Laufen sonst gar nicht angesagt sein, auf dem Wunderweg bewältigen die kurzen Beinchen selbst die steilsten Passagen in Windeseile. Weil an jeder Ecke irgendetwas Interessantes steht: eine Holzschlange zum Balancieren, eine Murmelbahn, eine Wegstrecke voller Klanghölzer oder eine wackelige Brücke zum Drüber-Rennen.

Am Wunderweg gibt es immer etwas Neues zu entdecken

Und selbst beim zehnten Besuch findet sich garantiert wieder etwas Neues. So erst vor einigen Tagen: Die Ecke mit den Weidenkugeln und Hängematten hatten wir bisher noch nie gesehen. Nun gut, dass man von diesen leicht herunterpurzeln kann, auch diese Erfahrung musste der Nachwuchs machen. Aber die Tränen waren schnell getrocknet, als wir alle zusammen drauf lagen und nach oben in die Baumwipfel geschaut haben. Das ist für Kinder spannend und für Erwachsene ebenso – wann beobachtet man schon einmal, wie sich Tannenspitzen im Wind wiegen?

Das Erfahrungsfeld lädt Erwachsene dazu ein, mal wieder Kind zu sein

Und das ist der nächste Grund, warum es uns immer wieder ins Eins + Alles zieht. Wer mit Kindern unterwegs ist, der macht eben Dinge, die Kindern gefallen. Das ist im Erfahrungsfeld nicht anders. Aber es gibt dort, wenn man sich darauf einlässt, auch für Erwachsene eine Menge zu entdecken. Sich in ein Waldbett legen und die Holzschnipsel im Rücken spüren. Sich durch die Stämme im Klangwald quetschen und den dumpfen Tönen lauschen. Sich mitten in tanzende Bänder hineinstellen. Über die riesigen geschnitzten Köpfe von Mahatma Gandhi und Astrid Lindgren staunen. Dem Pendel zuschauen, wie es ein Muster in den Sand malt. Einfach mal wieder Kind sein und sich begeistern lassen.

Als Belohnung winkt der Cappuccino, der nach dem Abenteuer im Wald besonders gut schmeckt. Vielleicht auch deswegen, weil die Kinder derweil auf dem Spielplatz klettern und alles so entspannt ist. Serviert wird das Getränk von einer Mitarbeiterin mit Handicap. Ob ihm schon aufgefallen sei, dass hier manche Menschen etwas anders seien? Nein, sagt der Sohn und will unbedingt in die Badewanne voller Kirschkerne. Die gehört zu jedem Besuch.

Im Herbst konnten wir uns erst vom Spielplatz trennen, als die Lichter ausgingen und wir im Dunkeln standen. Wir nahmen mit: Kirschkerne in den Hosenfalten, frisch gerösteten Kaffee im Rucksack und ein bisschen Zauber.