CDU und FDP im Südwesten haben die Theodor-Heuss-Stiftung aufgefordert, die Ehrung für den Grünen-Politiker Cohn-Bendit (Foto) abzusagen. „Kindesmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt“, sagte CDU-Fraktionschef Hauk am Freitag. Foto: dpa

CDU und FDP im Südwesten haben die Theodor-Heuss-Stiftung aufgefordert, die Ehrung für den Grünen-Politiker Cohn-Bendit abzusagen. „Kindesmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt“, sagte CDU-Fraktionschef Hauk am Freitag.

Stuttgart - CDU und FDP in Baden-Württemberg haben die Theodor-Heuss-Stiftung dringend aufgefordert, die Ehrung für den Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit abzusagen. „Kindesmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt“, sagte CDU-Fraktionschef Peter Hauk am Freitag in Stuttgart. In einem Video aus dem Jahr 1982, das die CDU der Presse präsentierte, schwärmt Cohn-Bendit über ein „wahnsinnig erotisches Spiel“ mit einem fünfjährigen Mädchen. Hauk folgerte: „Man muss davon ausgehen, dass er auch Täter war.“ Er fügte hinzu: „Ein Pädophiler ist nicht preiswürdig.“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sowie Grünen-Fraktionschefin Edith Sitzmann hatten bestritten, dass Cohn-Bendit Kinder missbraucht habe. Der Regierungschef will trotz der Kritik bei der Preisverleihung am 20. April in Stuttgart ein Grußwort halten. Der 68-jährige Cohn-Bendit soll wegen seiner Verdienste um die Demokratie ausgezeichnet werden. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle hatte seine Festrede bei der Preisverleihung bereits abgesagt.

Cohn-Bendits Äußerungen in einem französischen Sender liegen sieben Jahre nach der Beschreibung von Intimitäten zwischen ihm und Kindern einem Frankfurter Kindergarten. In dem Buch „Der große Basar“ aus dem Jahr 1975 hatte er seine Zeit als Betreuer erstmals thematisiert. Cohn-Bendit sowie Kinder und Eltern von damals betonten jedoch später, es sei zu keinem Missbrauch gekommen. Der Grüne erklärte zudem, diese Passagen seinen „Blödsinn“ und eine „Provokation“ ohne realen Hintergrund gewesen.