Auf dem Kofferraum eines Mercedes liegt der Helm eines Gießerei-Mitarbeiters Foto: Max Kovalenko

Nach den umstrittenen Äußerungen des Mercedes-Produktionschefs Markus Schäfer ist das Unternehmen bemüht, die Wogen zu glätten. „Die Gießerei und Schmiede im Werk Untertürkheim stehen aktuell nicht zur Disposition“, heißt es in einem Schreiben. Der Betriebsrat lehnt derweil Überstunden ab.

Stuttgart - Nach den umstrittenen Äußerungen des Mercedes-Produktionschefs Markus Schäfer ist das Unternehmen bemüht, die Wogen zu glätten. „Die Gießerei und Schmiede im Werk Untertürkheim stehen aktuell nicht zur Disposition“, heißt es in einem Schreiben der Werkleitung an die Mitarbeiter der Gießerei. Die Aussagen seien dahin gehend zu verstehen, dass „im ganzen Unternehmen aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit immer wieder alle unsere Tätigkeiten und Produkte auf den Prüfstand gestellt werden – so wie bisher auch.“ Es gehe darum, den Technologiewandel hinzubekommen. Schäfer hatte die Zukunft des in Mettingen angesiedelten Werkteils mit rund 3000 Mitarbeitern infrage gestellt. Im Zuge der Modernisierung von Werken und der weltweiten Neuordnung der Produktion sollen Kosten gespart und die Fertigungstiefe reduziert werden.

Dem Betriebsrat im Werk Untertürkheim geht das Bekenntnis jedoch nicht weit genug. Deshalb sollen von Montag an im Werk Untertürkheim keine Überstunden mehr gemacht werden. Wegen der großen Verunsicherung und Unruhe in der Belegschaft seien Mehrarbeitszeiten momentan unzumutbar, heißt es in einer Erklärung. Der Betriebsrat stört sich vor allem an der Formulierung, die Gießerei stehe „aktuell“ nicht zur Disposition. „Wir haben das Gefühl, dass man sich ein Hintertürchen auflässt“, sagte Betriebsratschef Wolfgang Nieke unserer Zeitung. Der Betriebsrat fordert daher, dass sich das Unternehmen „klar zu den Produktionsbereichen Gießerei/Schmiederei, Achsfertigung inklusive Presserei/Schweißerei sowie Motoren- und Getriebeproduktion bekennt“. Dazu gebe es gültige Betriebsvereinbarungen, die über das Jahr 2020 hinausreichten. Auch die Betriebsräte der christlichen Gewerkschaft CGM kritisierten die Aussagen von Produktionschef Schäfer. „Die Art und Weise, wie das Thema kommuniziert wurde, ist inakzeptabel.“