Die Mitarbeiter im Mercedes-Werk in Untertürkheim wollen in Sachen Elektromobilität nicht abgehängt werden. (Archivfoto) Foto: dpa

In einer Betriebsversammlung erhoffen sich die Mercedes-Mitarbeiter im Werk Untertürkheim Auskunft, wie es im Werk in Sachen Elektromobilität weitergehen soll. Sie wollen die Batterieproduktion nach Stuttgart holen.

Stuttgart - Die Daimler-Mitarbeiter im Motorenwerk in Stuttgart-Untertürkheim wollen die Batterieproduktion des Konzerns nach Stuttgart holen. „In der Belegschaft wird erwartet, dass das Unternehmen die Investitionen am Batteriestandort Kamenz nochmals prüft und auch Kapazitäten für die Produktion von Batterien in Untertürkheim schafft“, sagte der Betriebsratsvorsitzende des Werks, Wolfgang Nieke, am Montag im Anschluss an eine Betriebsversammlung.

Von Untertürkheim sollten künftig Batterien und elektrifizierte Antriebsstränge in die Fahrzeugwerke geliefert werden. „Bevor man in Kamenz neue Produktion aufbaut, sollte man darüber nachdenken, ob man in Untertürkheim etwas aufbauen kann“, sagte Nieke. E-Auto Batterien fertigt Daimler bislang ausschließlich im sächsischen Kamenz, wo der Konzern dieses Jahr weitere Investitionen von 500 Millionen Euro angekündigt hat. Dabei will der Autobauer weltweit die gleiche Summe in den Ausbau der Batterieproduktion nahe am Produktionsnetz stecken.

Welche Teile sollen in Untertürkheim produziert werden?

Dass das auch in Untertürkheim der Fall ist, will der Betriebsrat nun aushandeln. Gespräche darüber sollen noch in diesem Jahr stattfinden. Im kommenden Jahr werde es im Schwerpunkt darum gehen, welche Teile für zukünftige E-Fahrzeuge am Standort Untertürkheim produziert werden. Daimlers Betriebsratschef Michael Brecht hatte jüngst vor Jobverlusten durch den Wandel hin zu E-Mobilität gewarnt. Das könnte insbesondere die Motorenfertigung treffen, weil der Autobauer E-Motoren bislang einkauft.

In Bremen und Sindelfingen haben die Betriebsräte deshalb bereits Absichtserklärungen über die mögliche Produktion von E-Autos ausgehandelt. Teilweise mit Erfolg: Das erste Modell der Marke EQ soll 2019 in Bremen vom Band laufen.

Daimler hatte erst im vergangenen Jahr eine Neuausrichtung des Standorts Untertürkheim angekündigt. Dabei gehe es aber nur hauptsächlich um den Verbrennungsmotor. Das Motorenwerk bei Stuttgart soll zum Standort für CO2-effiziente Technologien wie Hybrid-Motoren umgebaut werden. Dafür nimmt der Konzern mehrere Milliarden Euro in die Hand, erwartet aber auch eine Kostensenkung im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Zuletzt arbeiteten in Untertürkheim rund 19 000 Mitarbeiter.