Bundestrainer Joachim Löw (links) ist mit den Gegnern beim Confederations Cup zufrieden. Foto: dpa

Chile, Australien und der kommende Afrika-Champion sind die deutschen Gegner beim Confed Cup. Die Kritik der russischen Gastgeber an seinen Personalplänen wehrt Bundestrainer Löw locker ab. Teammanager Bierhoff rüffelt die FIFA für ihren Sparkurs beim WM-Testlauf.

Kasan - Die erste Visite ins winterliche Russland hat bei Joachim Löw die Vorfreude auf das Unternehmen WM-Titelverteidigung so richtig entfacht - trotz der Misstöne der Gastgeber. Die von Losfee Jelena Issinbajewa im knallroten Ballkleid zugeteilten Gegner kommen dem Weltmeistertrainer für den WM-Testlauf beim Confederations Cup im Sommer 2017 gelegen. Australien, Chile und der nächste Afrikameister sind für Löw reizvolle Kontrahenten, wenn der Weltmeistercoach sein Team mit vielen jungen Spielern fit für den nächsten Angriff auf den WM-Pokal machen will. „Was man in den paar Stunden gesehen hat, macht schon Lust auf den Confed Cup“, sagte Löw als erstes Fazit seines Wochenendtrips nach Kasan und Moskau.

Lässig schlenderte Löw durch die Loshalle in der Wolga-Metropole und stellte sich geduldig zu unzähligen Fan-Fotos mit anderen Gala-Gästen. Die Kritik der Gastgeber an den Personalplänen für den Confederations Cup wehrte Löw souverän ab. „Die Russen müssen sich keine Sorgen machen. Wir werden auf jeden Fall eine starke Mannschaft mitbringen, ganz klar. Zur Zeit kann ich noch nicht beantworten, wer dabei sein wird“, sagte Löw.

Ein neues Konfliktthema eröffnete Teammanager Oliver Bierhoff. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass wir hier ein Turnier zu einem schwierigen Zeitpunkt spielen, und wir als Verband noch draufzahlen müssen“, kritisierte er direkt den Weltverband FIFA. Selbst als Sieger mit 4,1 Millionen Dollar Prämie würde das Turnier für den DFB zum Zuschussgeschäft werden.

Sotschi wird Turnierheimat

Die große Generalprobe für 2018 startet für die Weltmeister-Auswahl am 19. Juni kommenden Jahres wie bei der WM 2010 gegen Australien, als der Asienmeister in Durban mit 4:0 bezwungen wurde. Die Olympia-Stadt Sotschi wird diesmal zur Turnierheimat für den DFB. Nach dem Auftaktmatch findet auch der Vorrundenabschluss gegen den Afrikameister, der im Februar in Gabun ermittelt wird, am 25. Juni am Fischt-Stadion direkt am Schwarzen Meer statt. Dazwischen geht es am 22. Juni in Kasan gegen Chile um Bayern-Anführer Arturo Vidal.

„Ich finde Chile immer wahnsinnig interessant, weil sie immer taktisch, technisch und körperlich sehr gut aufgestellt sind. Die Chilenen sind eine der führenden Nationen. Australien ist eine Mannschaft mit viel Esprit, viel Herzblut. Auf den Afrikameister müssen wir noch ein bisschen warten. Aber es sieht interessant und spannend aus“, sagte Löw der Deutschen Presse-Agentur nach der Auslosung. Am Sonntag sollte es für die DFB-Reisegruppe noch weiter nach Moskau gehen, wo sich Löw und Teammanager Oliver Bierhoff mögliche WM-Quartiere anschauen wollen.

Verstimmung beim Gastgeber

Das Eröffnungsspiel der Mini-WM bestreitet Gastgeber Russland am 17. Juni gegen Ozeanienmeister Neuseeland. Die weiteren Teams in der Gruppe A sind Mexiko und Portugal. Dem Europameister mit Superstar Cristiano Ronaldo als Gegner vermieden zu haben, fand Bierhoff gut. „Gegen europäische Mannschaften spielt man ja immer.“

Löws Ankündigung, zum Turnier im kommenden Sommer nicht alle Topspieler zu schicken, hatte beim Gastgeber für ordentlich Verstimmung gesorgt. FIFA-Präsident Gianni Infantino versuchte, noch kurz vor der Zeremonie die Wogen zu glätten. „Wenn Sie glauben, Deutschland nimmt etwas nicht ernst, vor allem im Fußball, dann irren Sie sich“, sagte der Weltverbandschef.

Russlands Fußball-Boss und Spitzenpolitiker Witali Mutko konstatierte am Samstag: „Es kann sein, dass es zu Experimenten kommt, weil es das letzte große Turnier vor der WM 2018 ist. Ich hoffe, dass wir alle Stars hier sehen.“ Das von Mutko angekündigte Gespräch mit dem Bundestrainer hatte es aber zumindest vor der Auslosung nicht gegeben. Löws Russland-Fazit dürfte die Gastgeber auch milde stimmen: „Tolle Stadien, gute Infrastruktur, interessante Städte mit viel Geschichte und Kultur. Die Menschen sind sehr gastfreundlich.“