Die Strecke ist nur 200 Meter lang. Es geht aber stetig bergauf – im Plüschkostüm eine echte Herausforderung. Immerhin handelt es sich hierbei wohl um ein ausdauerndes Duracell-Häschen. Foto: privat

Im Hasenkostüm, als Superheld oder im Dirndl strampeln was das Zeug hält? Das gibt es beim Cobble Hoppel – dem wohl verrücktesten Radrennen in der Region.

Marbach - Es ist ein ganz besonderer Wettkampf, der da einmal im Jahr mitten in der Marbacher Altstadt veranstaltet wird. Ein verrückter könnte man sagen. Und keiner – weder die Organisatoren, noch die Teilnehmer oder die Zuschauer – würden da wohl widersprechen. Denn: Ein Radrennen über 200 Meter zu veranstalten? Auf solch eine Idee sind bislang wohl nur wenige gekommen. Wenn 200 Meter sich aber so anfühlen wie die vom Cottaplatz hinauf zum Marbacher Torturm, dann kann da wahrlich ein Wettkampf daraus werden. Einer, der anspruchsvoll, zugleich für jeden machbar und vor allem eine wahre Gaudi ist. Denn: Auch an diesem Mittwoch hatten die rund 90 Teilnehmer sowie die zahlreichen Zuschauer an der Strecke ihren Spaß.

Bei 200 Meter Steigung übers Kopfsteinpflaster

„Es ist wieder sensationell gut“, meinte Organisationschef Achim Seiter und schwärmte kurz vor dem Finallauf, der anstatt um 17 Uhr bereits um 16.15 Uhr ausgetragen wurde: „Wir haben mega Glück mit dem Wetter, denn es hält, wir haben eine super Stimmung, tollen Sport, grandiose Verkleidungen und einen Riesen-Spaß.“ Das konnten die Teilnehmer nur unterstreichen. Immer völlig aus der Puste und meist mit wackeligen Beinen oder brennenden Oberschenkeln kamen sie am Torturm an, nachdem sie 200 Meter Steigung über Kopfsteinpflaster hinter sich gelassen hatten. Doch alle strahlten – natürlich sofern es die Kondition zuließ. „Das tut richtig weh, wenn man hier oben ankommt. Aber es macht richtig Spaß“, meinte Johannes Wörz vom Team Silla Hopp, mit einer Zeit von 36:79 Sekunden am Ende Gesamt-Elfter. Da konnte Benjamin Rosenbohm alias „Das Krokodil“ nur nicken. „Es ist einfach toll. Ich wohne um die Ecke, da muss man mitmachen“, erklärte der Zwölftplatzierte. Als „leichter als laufen“ beschrieb Dirk Weimann sogar seine Fahrt den Berg hinauf. Und das, obwohl er, kaum vom Rad runter, fast kein Wort herausbekam. Mit einer Zeit von 34:94 Sekunden durfte er sich über den Titel „Schnellster Marbacher“ freuen. Einen kleinen Pflasterstein-Pokal gab es neben dem Titel obendrauf. „Super. Das Rennen ist klasse“, sagte er begeistert bei seiner ersten Teilnahme.

Julia Leye siegt im Skelett-Kostüm

Ihren ersten Sieg beim Cobble Hoppel holte sich in der Frauen-Konkurrenz Julia Leye vom Team UpSideDownHill. Sie verwies mit ihren 41,63 Sekunden die Mehrfach-Siegerin der Vorjahre, Martina Höllige, auf Platz zwei, die für die Strecke 46,68 Sekunden benötigte. Dritte bei den Frauen wurde Kirsten Braun (47,19 Sekunden). „Das Fiese ist, man darf sich bei diesem Rennen nicht verschalten. Hier muss wirklich alles klappen auf diesen 200 Metern. Wenn du dich da einmal verschaltest, ist es aus“, sagte Siegerin Julia Leye, die im Skelett-Kostüm gestartet ist, und meinte happy: „Ich habe alles aus mir rausgeholt. Ich freue mich, dass es geklappt hat.“ Zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht standen auch Martina Höllige und Kirsten Braun im Zielbereich. „Im vergangenen Jahr habe ich 64 Sekunden gebraucht. Jetzt war ich deutlich schneller. Deshalb freue ich mich unabhängig vom Platz“, so Braun. „Mittendrin dachte ich ja mal: Ach das geht. Aber dann . . . Meine Beine wackeln jetzt nur noch.“

Bereits Erfahrung mit dem Rennen hatte Marc Zeltner, der Sieger des diesjährigen Cobble Hoppels. „Ich war zum dritten Mal dabei. Die letzten Male bin ich immer Vierter oder Fünfter geworden. Ich hätte immer gedacht, dass es klappt mit dem Sieg, aber nicht heute“, meinte er im Ziel schmunzelnd. Mit seinen 27,88 Sekunden ließ der

„Nach dem ersten steilen Stück wird es grausam“

Sportler vom RSG Heilbronn jedoch die komplette Konkurrenz hinter sich, konnte dann aber auch nur noch sagen: „Nach dem ersten steilen Stück wird es grausam.“ Ralf Schlotz, mit seinen 29,44 Sekunden der Zweitplatzierte, fügte an: „Obenrauf ist es zäh. Da muss man echt kämpfen. Aber das ist es wert. Das hier ist eine Mords-Gaudi, auch wenn die Pumpe ordentlich geht. Ich bin mit keinen Erwartungen hergekommen, deshalb bin ich mega happy über meinen zweiten Platz.“ Dritter wurde Paul Lehmann mit 29,46 Sekunden. Er war damit nur zwei Zehntel langsamer als der Zweite.

Ein Lachen ins Gesicht der Zuschauer zauberten derweil viele weitere Teilnehmer – und zwar mit ihren ausgefallenen Kostümen. Da waren unter anderem ein Schildkröten-Tandem, ein Vespa-Mann, Batman mit Rakete oder die Panzerknacker. Sie alle kamen in die Wertung der „Besten Performance“. Per „Applausometer“ wurden hier die Sieger bestimmt. Den Titel holten sich die Panzerknacker.