Am liebsten ganz weit weg - die Fernreise wird in Zukunft noch beliebter. Gleichzeitig wächst aber auch die Lust auf Urlaub in Deutschland.

Stuttgart - Der Inlandtourismus und die Fernreise - das werden bis 2025 die zwei Wachstumsfelder im Tourismus sein. Das ist das Ergebnis der neuen Reiseanalyse-Trendstudie der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) in Kiel. Die Daten basieren auf jährlichen Befragungen von 7500 Personen zu ihrem Urlaubs- und Reiseverhalten. Für die Trendstudie wurden das bisherige und wohl zukünftige Nachfrageverhalten auf dem deutschen Reisemarkt analysiert. Die gute Nachricht: Das Reiseverhalten der Deutschen bleibt auch in Zukunft stabil. „Die Deutschen werden weder viel mehr noch viel weniger und auch nicht ganz anders verreisen“, resümiert Professor Martin Lohmann. „Der Tourismus bleibt eine Zukunftsbranche.“ In die Ferne Die Lust, in den Ferien ganz weit weg zu fahren, wird in Zukunft noch zunehmen. „Der Anteil der Fernreisen wird bis 2025 von jetzt sieben auf neun Prozent steigen“, prophezeit Lohmann.

Innerhalb von 20 Jahren hätte sich die Anzahl solcher Reisen damit fast verdoppelt. Und wohin zieht es die Urlauber? „Asien ist der Knaller“, so Lohmann. Zwei Fünftel aller Reisen werden auf diesen Kontinent führen. Schon jetzt spüren große Reiseveranstalter wie Tui und DER Touristik eine verstärkte Nachfrage. Ein Schwerpunkt des Asien-Tourismus liegt bisher auf Thailand, das tolle Strände, aber auch viel Kultur bietet. Tui-Fernreise-Chef Steffen Boehnke sieht aber auch noch Potenzial in anderen Ländern des fernen Osten: „Es gibt dort noch viele Regionen, die touristisch noch nicht so entwickelt sind, etwa im Iran, in Malaysia, Indonesien (Ausnahme Bali) oder in Myanmar.“

„Individuelle Reisepläne sind bei Fernreisen der wichtigste Trend“

Auf Platz zwei und drei der beliebtesten Fernreiseziele werden Nord- und Südamerika rücken. „Die USA ist groß genug für viele touristische Produkte“, meint Boehnke und spielt damit auf die Vielfalt des Landes an. Ob Städte-, Strand- oder Ranchurlaub - zwischen New York und San Francisco ist vieles möglich. Am liebsten stellt sich der Urlauber die einzelnen Bausteine seiner Reise nach eigenem Gusto zusammen. Flug, Hotel, Mietwagen, dazu vielleicht noch eine geführte Trekkingtour durch die Rocky Mountains oder den Himalaja. „Individuelle Reisepläne sind bei Fernreisen der wichtigste Trend“, so Lohmann. „Reiseveranstalter und -büros müssen sich darauf verstärkt einstellen.“ Tui, DER Touristik, aber auch andere Reiseveranstalter bieten bereits individualisierte Reisen an.

Kunden können sich dabei ihr persönliches Reisekonzept und ihre Route zusammenstellen lassen. Der typische Fernreisende ist heute zwischen 50 und 64 Jahre alt, reist zu zweit und verfügt über ein Nettoeinkommen von über 4000 Euro. Er schätzt Natur, aber auch den Lifestyle moderner Städte und Hotels. Zwei Hauptmotive locken in die Ferne: die Aussicht auf Erholung an exotischen Palmenstränden, etwa in der Karibik oder auf den Malediven, sowie der Drang, fremde Kulturen zu entdecken und zu erleben. Für Lohmann zählt noch ein weiterer Faktor, der die Fernreise befördert: die zunehmende Reiseerfahrung der Bevölkerung. „Die kommende Seniorengeneration ist bereits ihr Leben lang gereist, und sie zieht es in die Ferne“, diagnostiziert Lohmann.

„Wer schon mal auf den Philippinen war, tut sich leichter, danach nach Namibia zu fahren.“ Die relativ günstigen Flugpreise, die entgegen der Annahme der Verkehrsforscher nicht so wie prophezeit gestiegen seien, sowie die einfache Buchung dieser Reisen erleichterten die Umsetzung solcher Reisewünsche. Allerdings gibt es auch Risikofaktoren: Unruhen, Vulkanausbrüche, politische Instabilität oder die wirtschaftliche Situation in fernen Ländern können Reisepläne auch schnell zunichtemachen. In die Heimat Doch nicht nur die Ferne, auch das eigene Land lockt nach wie vor die Urlauber. Und das bleibt laut Lohmann auch in Zukunft so. Etwa ein Drittel aller Reisen hat bisher ein Ziel in Deutschland.

Bis 2025 prognostiziert Lohmann eine Steigerung um drei Prozent, was einem Plus von etwa 1,5 Millionen Gästen entspricht. Auch bei ausländischen Urlaubern wird das Land in der Mitte Europas immer beliebter. Die Deutsche Zentrale für Tourismus erwartet bei Übernachtungen durch Ausländer bis zum Jahr 2030 sogar ein Plus von 80 Prozent auf 121 Millionen. Schon in den vergangenen Jahren sind diese Zahlen kontinuierlich nach oben geklettert. 2013 gab es einen Rekord mit knapp 72 Millionen Übernachtungen. Kein Wunder, findet Sabine Lopau vom Deutschen Tourismusverband. „Wir haben eine hervorragende Infrastruktur, ein gutes Straßen- und Schienennetz sowie vielfältige Landschaften.“ Die Tourismusverbände hätten zudem gelernt, sich besser zu vermarkten und sich gezielt zu positionieren. So betone beispielsweise Hamburg seine Lage an der Elbe und Alster und wirbt für sich als „Stadt am Wasser“. Auch Lohmann sieht viele positive Veränderungen: „Das Angebot an Hotels, aber auch an Aktivitäten in den Urlaubsregionen hat sich deutlich verbessert.“ Ein gelungenes Beispiel sei der Ausbau der Wanderwege.

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Infos zur CMT 2015

Allgemeine Informationen
CMT - die Urlaubsmesse. Internationale Ausstellung für Caravan, Motor, Touristik. Ort: Landesmesse Stuttgart (Flughafen), Messepiazza 1, 70629 Stuttgart Angebot: 2000 Aussteller; Sondermessen für Kreuzfahrten, Golf und Wellness, Fahrrad und Wandern; Caravan- und Reisemobil-Ausstellung Öffnungszeiten: bis 25. Januar, täglich 10-18 Uhr. www.messestuttgart.de/cmt

Anreise
Das Messegelände verfügt über direkte Anbindungen an die A 8, die B 27 und den Flughafen. Es empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit der S-Bahn S 2 oder S 3 in Richtung Flughafen, Haltestelle Flughafen. Eintritt Erwachsene (Tageskarte, inkl. VVS): 13 Euro, ermäßigt zehn Euro. Familientageskarte 28 Euro. Happy-Hour-Card (ab 15.30 Uhr, ohne VVS): sechs Euro. Kartenverkauf: www.messestuttgart.de/vorverkauf