Andrea Numsen Foto: Bohème

Andrea Numsen veranstaltet mit dem Club Bohème Mädels-Abende an verschiedenen Orten in der Stadt.

Stuttgart - Die Zeiten ändern sich: Früher waren die Nächte endlos, der Kater danach erträglich, die nächste Nacht auf der Tanzfläche in greifbarer Nähe. „Heute ist Ausgehen seltener und dadurch wertvoller und anspruchsvoller geworden“, sagt Andrea Numsen aus dem Stuttgarter Westen. Was sich geändert hat? Die 45-Jährige ist Mutter von zwei kleinen Kindern geworden, die inzwischen drei und sechs Jahre alt sind. Das ist wunderbar, sagt sie und dennoch habe sie irgendwann die immer seltener werdenden Abende mit ihren Freundinnen vermisst. Und da sie mit diesem Bedürfnis nicht alleine war, hat sie kurzerhand einen Club gegründet, den sie Bohème getauft hat – ein Club nur für Frauen, angelehnt an die viel verbreiteteren Gentlemen Clubs.

Angefangen hat alles mit ihren Freundinnen, heute, zwei Jahre später, befinden sich rund 300 Mailadressen in ihrem Verteiler. Das Konzept ihres Clubs, der streng genommen gar keiner ist: In regelmäßigen Abständen veranstaltet Numsen einen Abend an einem besonderen Ort und mit besonderem Programm. In der Vergangenheit waren das etwa Dinner bei Mario Ohno in den Reinsburghallen oder im Oben Studio, eine erotische Weinprobe bei Frau Blum, ein Foto-Shooting in der Rockstar Gallery, ein Beauty-Workshop im Mama Spa. „Ich möchte spannende Abende gestalten, an denen wir etwas erleben“, sagt Numsen. Die Themen sind ganz klar weiblich, es geht um Beauty, um Essen und Mode. Es wird getratscht und gelacht – und das ganze natürlich mit einem Glas Sekt in der Hand. „Ohne Prickelwasser geht es nicht!“ ruft Numsen aus. Ein richtiger Mädelsabend also, der spätestens seit der Serie „Sex and the City“ international zelebriert wird. „Es ist nichts feministisches, wir wollen einfach gemeinsam Spaß haben und quatschen“, sagt sie. Ganz nach dem Motto: „Girls just wanna have fun.“ Das ändert sich auch nicht jenseits der dreißig und mit Kindern. Der Club Bohème sei für „erwachsene Frauen, die ihr Mädchen in sich nicht aufgeben wollen.“ Da das Erwachsensein aber doch nicht ganz ausgeblendet werden kann, sind die Veranstaltungen als After-Work-Abende ausgelegt – um spätestens 23 Uhr ist Schluss. Und in die Zeit davor wird so viel gepackt, wie es möglich ist. Anmelden könne sich jede Frau – egal in welchem Alter, egal ob verheiratet oder nicht, mit Kindern oder ohne.

Um die zwanzig Frauen aus ihrem Verteiler nehmen jeweils an den Veranstaltungen teil, jede leistet dafür einen Unkostenbeitrag, sodass alle Kosten gedeckt sind. „Der Club Bohème steckt in den Kinderschuhen. Er ist mehr Herzensangelegenheit als etwas, um Geld zu verdienen“, sagt sie. Inzwischen hat sich über den Club Bohème ein Netzwerk gebildet, Freundschaften wurden geschlossen – und die Mädelsabende werden endlich wieder häufiger.