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Vor allem hoher Alkoholkonsum: Anwohner, Polizei und Objektschützer beklagen die nächtlichen Zustände in der Stuttgarter Innenstadt.

Stuttgart - Am Wochenende wird die Stuttgarter City zur Partymeile. Aber nicht alle feiern friedlich. Die Sicherheitskräfte kommen mit der Arbeit kaum nach. Allein das Revier Hauptstätter Straße und die Brennpunktkräfte der Einsatzhundertschaft verzeichnen in einer gewöhnlichen Nacht 40 bis 70 größere sowie eine Vielzahl kleinerer Einsätze.

In der Nacht von Freitag auf Samstag sind es dieses Mal 39 Einsätze gewesen. Dazu gehören drei gefährliche Körperverletzungen, fünf Körperverletzungen, ein Raub, diverse Diebstähle, ein Angriff auf die Polizei mit einem verletzten Beamten, Platzverweise für Raser und unzählige Alkoholdelikte.

Verändertes Publikum

Die Sicherheitskräfte beklagen vor allem den hohen Alkoholkonsum. Gleich mehrere größere Gruppen massiv Betrunkener haben auch am vergangenen Wochenende Probleme gemacht. Die Polizei musste unter anderem im Weißenburgpark und vor der Landesbibliothek einschreiten. Von 90 kontrollierten Personen zwischen 16 und 21 Jahren waren am frühen Samstagmorgen zwei Drittel betrunken. Der Jugendliche mit dem höchsten Wert hatte mehr als 1,6 Promille.

„Nach 2 Uhr steigt der Pegel“, heißt es bei der Polizei. Objektschützer und Türsteher der Clubs kritisieren die Verrohung der Sitten. Inzwischen seien üble Beschimpfungen, Angriffe und das Werfen von Flaschen gängige Praxis. Das Publikum habe sich extrem verändert. Besonders betrunkene Jugendliche machen den Sicherheitsleuten zu schaffen. Speziell im Hospitalviertel haben die Anwohner mit zugeparkten Gehwegen, Müll, Lärm und vollgepinkelten Hauswänden zu kämpfen. Sie fordern ein stärkeres Einschreiten von Stadt und Polizei. Auch andere Ecken der Stadt entwickeln sich zu Brennpunkten. Das Land erlaubt es bislang den Kommunen nicht, ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen zu erlassen.