Christine Mast leitete ein Jahr das Kulturamt der Stadt Esslingen Foto: Horst Rudel

Die Stadt Esslingen trennt sich nach rund einem Jahr von der Kulturamtsleiterin Christine Mast. Vor allem das zerrüttete Verhältnis zu den Mitarbeitern hat zu diesem drastischen Schritt geführt.

Esslingen - Hinter den Kulissen war schon seit längerer Zeit von erheblichen Differenzen im Esslinger Kulturamt zu hören. Am Mittwoch hat die Verwaltungsspitze die Konsequenzen gezogen. Die erst seit rund einem Jahr amtierende Kulturamtsleiterin Christine Mast muss ihren Arbeitsplatz räumen. In einem Schreiben des Sprechers der Stadt, Roland Karpentier, an die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderats und die Amtsleiter heißt es: „Ich informiere Sie im Namen der Verwaltungsspitze darüber, dass heute Morgen Herr Oberbürgermeister Jürgen Zieger und Herr Bürgermeister Markus Raab Frau Mast darüber informiert haben, dass die Verwaltungsspitze und die Fraktionsspitzen des Gemeinderats sich dazu entschieden haben, sich von Frau Mast zu trennen.“

Zunächst habe man der Kulturamtsleiterin bezahlten Sonderurlaub bis Montag angeboten, den diese auch angenommen habe. Anfang kommender Woche werde man dann mit Christine Mast über die Aufhebung ihres Arbeitsvertrags verhandeln. Für diese Zeit werde die „Freistellung unter Fortzahlung der Bezüge angestrebt“. Weiter heißt es: „Hintergrund des Schrittes ist die seit längerem belastete Zusammenarbeit im Kulturamt.“ Nachdem nun eine Reihe von Vorfällen dem zuständigen Dezernenten, dem OB und Teilen der Öffentlichkeit bekannt geworden seien, hätten sowohl Markus Raab als auch Jürgen Zieger versucht, auf Christine Mast einzuwirken. So habe man sie unter anderem überzeugen wollen, einem Coachingprozess zuzustimmen. Diesen habe die Kulturamtsleiterin aber abgelehnt. Abschließend heißt es in der Mitteilung: „Da diese Schritte nicht zu einer greifbaren Verbesserung geführt haben, ist nunmehr das Vertrauen in die Führung des Kulturamts verloren.“

Christine Mast ist bereits die zweite Kulturamtsleiterin, die innerhalb kurzer Zeit ihren Platz in Esslingen räumen muss. Zunächst hatte der Gemeinderat Barbara Maria Schierl als Nachfolgerin für den an Krebs erkrankten und mittlerweile gestorbenen Kulturreferenten Peter Kastner gewählt. Doch Barbara Schierls Engagement endete noch in der Probezeit. Ihr war es nicht gelungen, zwischen den damals sehr unterschiedlichen kulturpolitischen Positionen des OB und seines Kulturbürgermeisters einen eigenen Weg zu finden.Im Sommer 2013 hatte der Gemeinderat dann die Musikwissenschaftlerin Christine Mast zur Nachfolgerin gewählt. Die gebürtige Sindelfingerin hatte zuvor in der Abteilung Kommunikation der Berliner Philharmoniker gearbeitet und war unter anderem Lehrbeauftragte an der Freien Uni Berlin.