Volle Konzentration: der Chor der Grundschule Schelmenholz bei der Probe. Foto: Gottfried Stoppel

An der Grundschule im Schelmenholz proben Kinder für das Konzert „Luther klingt klasse“, bei dem sie am 16. Juli mit 3500 anderen in der Stuttgarter Porsche-Arena auftreten werden.

Winnenden - Ein Luther-Jahr wäre keine echtes Luther-Jahr, wenn nicht die Musikalität des Reformers entsprechend gewürdigt würde. Martin Luther war nicht nur ein begeisterter Sänger, sondern spielte auch gern und gut auf Saiteninstrumenten. Deshalb wird vom 14. bis 16. Juli auf Einladung der Evangelischen Landeskirche in Stuttgart musiziert. Ein Konzert, das dort stattfinden wird, ist ein ganz besonderes: 7000 Kinder werden am 16. Juli in zwei Vorstellungen zu jeweils 3500 Sängerinnen und Sängern zwölf Lieder singen.

Selbst in der sechsten Schulstunde sind alle bei der Sache

Zu diesen Sängern zählen 50 Kinder aus der Grundschule im Schelmenholz, die zusammen mit ihrer Musiklehrerin Maria Chladny seit Februar proben. „Das ganze Kollegium macht mit und singt mit den Kindern, die Klassenlehrer und die Religionslehrer“, sagt die Chorleiterin. Eigentlich singe die ganze Schule gern und regelmäßig, ergänzt die Schulleiterin Valerie Seiler. Am Dienstag erhielten die jungen Sängerinnen und Sänger sogar Probenbesuch vom Rundfunk und von der Presse. Dadurch ließen sich die Interpreten jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil, sie beantworteten auch noch wie Profis geduldig jede Frage.

„Wir sind beide in der Vierten, aber nicht in der selben Klasse“, verrät Fjoralba aus der 4a und Alessia-Zoe aus der 4b, die neben ihr auf einer der Turnbänke Platz genommen hat, nickt. Es seien hauptsächlich Viert- und Zweitklässler in dem Chor, aber auch ein paar aus der Dritten. „Mir macht es Spaß, wenn man zusammen singt“, sagt Alessia-Zoe, während die quirlige Kugelfuhr in den Musiksaal strömt. Dann, von einem Moment auf den anderen, wird es mucksmäuschenstill, alle schauen konzentriert auf die Chorleiterin. „Seid ihr soweit?“, fragt sie und ein vielstimmiges „Ja“ schmettert durch den Saal. „Das ist jetzt die sechste Schulstunde“, bemerkt Valerie Seiler dazu. Schlapp oder unkonzentriert wirken die Sänger nicht, im Gegenteil. Aus vollen Kehlen setzen sie zu dem Kanon „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten“ an und das mit einer Leichtigkeit, Genauigkeit und vor allem mit einer Nonchalance, zu der nur Kinder fähig sind.

Unter den zwölf Titeln gibt es Favoriten

Ein Lied nach dem anderen gehen sie mit ihrer Lehrerin durch. Und bald merken die Probenbesucher, dass es unter den zwölf Titeln einige Favoriten beim Chor gibt. „Mir gefällt ,Laudato si’ gefällt mir wegen der schönen Melodie“, sagt ein Zweitklässler über das Lied, das auf den Heiligen Franziskus zurückgeht. „Und ,Hevenu Shalom Alechem’, das finde ich cool, weil das Tempo immer schneller wird.“

Nach dem Auftritt in der Porsche-Arena wird es noch eine Aufführung für die Familien in der Winnender Schlosskirche geben. „Es ist nicht möglich, für alle Karten zu bekommen“, sagt Valerie Seiler, immerhin treten 3500 Kinder auf. Auf das Projekt sei sie durch eine Ausschreibung gekommen. „Luther klingt klasse“ ist im Grunde genommen nicht nur ein Konzert, die Lieder sind Teil der neu geschriebenen und inszenierten Geschichte „Der mysteriöse Tintenfleck“, die auf der Wartburg spielt, als Luther sich dort versteckte und in dieser Zeit die Bibel ins Deutsche übersetzte.

Unterstützung durch A-Cappella-Gruppe Die Füenf

Unter der Leitung der Stuttgarter Kantorin und Kirchenmusikdirektorin Gabriele Timm-Bohm wird die Geschichte als Schauspiel von der Kinder- und Jugendkantorei Stuttgart-Vaihingen in der Porsche-Arena aufgeführt. Eine Band und der Landesjugendposaunenchor des Evangelischen Jugendwerks werden die Chöre begleiten. Unterstützt werden die jungen Musik übrigens noch von der A-cappella-Gruppe Die Füenf.