Die Mitglieder des Schwaben Bräu Singchors wurden geehrt. Foto: Rüdiger Ott

Jubiläumsfeier, wo einst das Bier gebraut wurde. Der Schwaben Bräu Singerchor feiert sein 50-jähriges Bestehen mit einem Fest an fast historischer Stätte.

Vaihingen - Runder kann ein Jubiläum eigentlich kaum sein. 50 Jahre ist es her, dass sich der Schwaben Bräu Singchor gegründet hat. Und zur Jubiläumsfeier am Montag, 21. September, waren es ganz exakt sogar 50 Jahre und fünf Tage. Am 16. September 1965 hatten sich die Sänger der ehemaligen Vaihinger Brauerei nämlich zum ersten Mal getroffen. Der Chorabend, mit dem alles begann, wurde damals in der Kantine des Bierherstellers veranstaltet. Die Kantine gibt es inzwischen nicht mehr, die Brauerei fusionierte mit Dinkelacker und ist auch längst nicht mehr auf der Filderebene angesiedelt. Die Sängervereinigung gibt es aber immer noch.

Das Jubiläum wurde trotzdem an historischer Stätte begangen. „Hier stand die Brauerei“, sagte der Vereinsvorsitzende Günther Harsch im Rudi-Häussler-Bürgerforum in der Ortsmitte. „Und hier hat die erste Probe stattgefunden.“

1878 hatte Robert Leicht die Brauerei in Vaihingen gegründet. In der Gaststätte Zum Ochsen und zusammen mit 45 Mitarbeitern begann er mit der Bierherstellung. Schon früh wird der Gerstensaft mit den gerade erst erfundenen Lastwagen ausgefahren. Später werden moderne Kupferkessel angeschafft. 1951 wird aus Schwaben Bräu eine Aktiengesellschaft und bald schon zu einer vielgetrunkenen Biermarke. 1970 steht auf dem Betriebsgelände zeitweise die größte Abfüllanlage der Welt, ehe in den 90er-Jahren der Zusammenschluss mit Dinkelacker beschlossen wurde. Vor fast 20 Jahren verließ die Brauerei schließlich Vaihingen. Mit ihr verschwand auch der Geruch von Malz, den alte Vaihinger noch kennen und der wie eine Glocke über dem Ortskern hing.

Zu der Geschichte der Brauerei und Vaihingens gleichermaßen gehört auch der Singverein. Ursprünglich gegründet von Angestellten, hat er sich längst auch für andere Mitglieder geöffnet. „Ein reiner Männerchor ist schon eine Rarität“, sagte Bernhard Schwarz, der Geschäftsführer des Unternehmens. „Aber einen zweiten Brauereichor gibt es in ganz Baden-Württemberg nicht.“

Sieben noch aktive Sänger waren sogar bereits vor 50 Jahren dabei. Günther Diekjobst, Werner Hanika, Rolf Keyerleber, Hans Rank, Gottfred Reinhart, Karl May und Leonhard Hagenmeyer streifen sich seit einem halben Jahrhundert zu Auftritten das weiße Hemd und die grüne Weste über. May und Hagenmeyer können zudem auf ein singendes Leben vor Schwaben Bräu zurückblicken. Vor 65 Jahren begannen sie mit der Chorarbeit, wofür sie vom Chorverband Filder in Person seines Vorsitzenden Roland Scholpp ausgezeichnet wurden.

„Ein Leben mit Musik ist ein frohes Leben“, sagte Scholpp, ehe er sich daran machte, die Plaketten und Urkunden zu verteilen. Mit diesen wurden bei der Jubiläumsfeier auch solche Vereinsmitglieder ausgezeichnet, die seit 40 Jahren oder seit 25 Jahren aktiv singen.