Steven Zuber von Hoffenheim sitzt nach dem Ende auf dem Spielfeld. Foto: Getty

Ein mutiger Auftritt war zu wenig. 1899 Hoffenheim unterliegt im Playoff-Hinspiel zur Champions League dem FC Liverpool. Knackpunkte waren ein schwach geschossener Elfmeter, das Traumtor eines Teenagers und ein Eigentor. Der Bundesligist braucht ein Wunder in Anfield.

Sinsheim - 1899 Hoffenheim hat sich bei der Premiere auf Europas Fußball-Bühne vom FC Liverpool abzocken lassen. Trotz eines couragierten Auftritts unterlag der Bundesligist dem Team von Trainer Jürgen Klopp am Dienstag im Playoff-Hinspiel der Champions League mit 1:2 (0:1) und hat trotz des späten Tores von Mark Uth (87. Minute) nur noch geringe Chancen auf den Einzug in die lukrative Gruppenphase der Fußball-Königsklasse.

Vor 25 568 Zuschauern schockte zunächst der 18 Jahre alte Trent Alexander-Arnold mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 35. Minute die über weite Phasen dominierenden Hoffenheimer, für die Andrej Kramaric (12.) mit einem kläglich verschossenen Elfmeter die größte Möglichkeit vergab. Eine von Harvard Nordtveit entscheidend abgefälschte Flanke von James Milner landete zum zweiten Treffer im 1899-Tor (75.).

Das Joker-Tor von Uth weckt noch geringe Hoffnungen. „Wenn wir in der ersten Halbzeit die Tore machen, gehen wir als Sieger vom Platz“, monierte Hoffenheims erster internationaler Torschütze. „Wenn wir dort unsere Chancen nutzen, können wir es eng machen.“

Chancen nicht genutzt

Im Rückspiel am 23. August muss 1899 aber als erste deutsche Mannschaft an der legendären Anfield Road gewinnen, soll der Traum von der Königsklasse doch noch in Erfüllung gehen. Sehr viel spricht aber dafür, dass Hoffenheim wie der 1. FC Köln und Hertha BSC nur in der Europa League dabei ist, statt dem FC Bayern, RB Leipzig und Borussia Dortmund in die Champions League zu folgen.

„Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Wir sind die bessere Mannschaft, haben mehr vom Spiel, schaffen es aber nicht früher ein Tor zu machen“, haderte 1899-Torwart Oliver Baumann im ZDF. „Wir waren gut in der Defensive. Wir hätten noch mehr Tore erzielen können“, sagte Liverpools deutscher Nationalspieler Emre Can und warnte: „Nächste Woche müssen wir wieder 100 Prozent geben“.

Ungewöhnlich „gut geschlafen“, habe er in der Nacht vor dem Spiel, sagte 1899-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Anpfiff. Und seine Mannschaft machte auch einen aufgeweckten Eindruck. Das anfänglich extreme Pressing der Engländer wurde ruhig umspielt. Hoffenheim hatte auch das nötige Glück. Als Serge Gnabry in Dejan Lovren hineinlief, entschied der niederländische Referee Björn Kuipers auf Strafstoß. Doch statt der internationalen Torpremiere für 1899 fabrizierte Kramaric nur ein Schüsschen, das Mignolet problemlos abwehren konnte.

Der Bundesligist ließ sich aber nicht beirren und hatte die Klopp-Elf im Griff. Als Mohamed Salah (15.) doch einmal entwischte, verfolgte ihn 1899-Abwehrchef Kevin Vogt energisch und erfolgreich. Einen Befreiungsschlag von Steven Zuber lenkte Alexander-Arnold (33.) eher zufällig Richtung 1899-Tor.

Freistoß ins untere Toreck gezirkelt

Zwei Minuten später machte es der Teenager aber zum Leidwesen von Nagelsmann ganz genau. Einen Freistoß zirkelte der Verteidiger ins untere Toreck. Der Treffer zeigte Wirkung. 1899 musste sich wieder berappeln - und hatte doch noch vor der Pause die große Doppelchance auf den Ausgleich. Gnabry scheiterte aus kurzer Distanz an Mignolet (43.). Den Nachschuss setzte Sandro Wagner an den Außenpfosten.

Gleich nach dem Seitenwechsel reagierte Oliver Baumann aus kurzer Distanz stark gegen den früheren Hoffenheimer Roberto Firmino und hielt so die 1899-Hoffnungen aufrecht. Auch gegen Mané reagierte der Schlussmann (51.) kurz darauf gut.

Die Nagelsmann-Elf versuchte das Spiel wieder unter Kontrolle zu bringen, doch es fehlte vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw weiter die letzte Durchschlagskraft, um die nicht für besondere Stabilität bekannte Liverpooler Defensive entscheidend unter Druck zu setzen. Baumann verhinderte gegen Salah (70.) sogar den zweiten Gegentreffer. Die von Nordtveit abgefälschte Milner-Flanke konnte aber auch er nicht parieren. Immerhin konnte Uth noch verkürzen - und für ein wenig Spannung vor dem Rückspiel sorgen.