In der Königsklasse rollt der Ball ab Dienstag wieder. Foto: dpa

An diesem Dienstag ist es soweit. Die Königsklasse eröffnet ihre Ball-Saison, und der erste Spieltag steht im Zeichen der deutsch-englischen Duelle – das allerdings nicht zum ersten Mal.

Stuttgart - Wenn das Besondere irgendwann normal wird, ist es noch selten gutgegangen. Das ist in der Liebe so, und manchmal auch auf dem Fußballplatz. Da startet die Champions League an diesem Dienstag in die neue Saison – und man wird das Gefühl nicht los, dass irgendwie alles beim Alten bleibt. Borussia Dortmund gegen den FC Arsenal, Bayern München gegen Manchester City, FC Schalke 04 gegen den FC Chelsea – Herrschaftszeiten, was für ein Spektakel, welch großartige Spiele in der Gruppenphase. Deutschland gegen England in der Königsklasse, Fußballherz, was willst du mehr?

Allein – diese drei Kracherspiele gab es genauso schon in der Gruppenphase der vergangenen Saison. Und die Liste der Wiederholungsspiele ließe sich mit Blick auf die jüngere Vergangenheit fast schon beliebig fortführen. Borussia Dortmund etwa musste allein in der Saison 2012/2013 viermal gegen Real Madrid ran. Ein Jahr später traf der BVB die Königlichen schon wieder im Viertelfinale. In der Königsklasse gibt es sie, die Sternstunden in der Dauerschleife.

Was früher so etwas wie ein Spiel des Jahrzehnts war, wiederholt sich nun fast schon im Halb-Jahres-Rhythmus. Der Klassiker, der absolute Höhepunkt, er wird zum Normalfall, was vor allem damit zu tun hat, dass die Champions League längst eine geschlossene Gesellschaft ist – und dass sich dieser Trend Jahr für Jahr weiter verfestigt. Die Formel ist einfach: Wer einmal dabei war, kommt ans große Geld und hat deshalb größere Chancen, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein. Die internationalen Topclubs aus England, Deutschland und Spanien sahnen regelmäßig ab, sie haben einen Wettbewerbsvorteil im Vergleich zur nationalen Konkurrenz, die fast schon verzweifelt versucht, endlich auch mal an die fette Beute zu kommen. Meist vergeblich – die großen Clubs bleiben fast schon unter sich.

Wenn die Champions League einen Türsteher hätte, es wäre ein Schrank von einem Mann, an dem niemand vorbeikommt. Höchstens ein paar kleine Clubs wie in diesem Jahr Ludogorets Razgrad aus Bulgarien schaffen es durch die Hintertür und ein paar Qualifikationsrunden in die illustre Gesellschaft. Dazu gibt es hin und wieder ein paar Überraschungsteams aus den Topligen wie nun Athletic Bilbao aus Spanien, die sich mal an den Großen und Mächtigen vorbeischlängeln – und die der mächtige Türsteher dann mehr oder weniger zähneknirschend hineinlässt. Im Wissen, dass sie im nächsten Jahr wahrscheinlich eh nicht wiederkommen werden.

Der Rest der Königsklasse, das ist die High Society. Das ist Real Madrid, das ist der FC Barcelona, das sind der FC Bayern und Borussia Dortmund, das sind der FC Chelsea und der FC Arsenal. Irgendwie ist es da fast schon logisch, dass sich die Duelle schon in der Gruppenphase jährlich wiederholen.

Denn es ist ausgeschlossen, dass Teams aus einem Land in der Vorrunde aufeinandertreffen. Obendrein gibt es vier Lostöpfe mit jeweils acht Teams – und weil der Fußballadel aus England, Spanien und Deutschland eben aus mehr Mannschaften als nur aus insgesamt acht besteht, ist für alle nicht genug Platz im ersten Topf.

So landen Branchengrößen wie Manchester City auch mal nur im zweiten und bekommen dann wiederum garantiert einen Kracher aus dem ersten zugelost. In dem Fall war es wieder Bayern München – weitere Wiederholungen sind in den nächsten Jahren nicht ausgeschlossen. Und es gibt ja auch noch die K.-o.-Runden. Jene Phase mit den Achtel-, Viertel- und Halbfinals sowie dem Endspiel, in der die Großkopferten mit ziemlicher Sicherheit erneut unter sich sind und damit wieder aufeinandertreffen – zur nächsten Sternstunde.