Guido Wolf ist der Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl 2016. Foto: dpa

Die rund 69.000 Mitglieder der Südwest-CDU haben entschieden: Mit Spitzenkandidat Guido Wolf will die CDU 2016 bei der Landtagswahl gegen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) antreten. Rund 55 Prozent der Stimmen entfielen auf den 53-Jährigen.

Stuttgart - Der bisherige Landtagspräsident Guido Wolf wird Spitzenkandidat der baden-württembergischen CDU zur Landtagswahl 2016. Die Parteibasis entschied sich in einer Abstimmung für den 53-Jährigen, CDU-Landeschef Thomas Strobl hat das Nachsehen. In dem Mitgliederentscheid setzte sich Wolf mit 55,9 Prozent durch, wie CDU-Generalsekretärin Katrin Schütz am Freitag in Stuttgart bekanntgab. Von insgesamt 34 467 gültigen Stimmen entfielen 19 261 auf Wolf und 15 206 auf Strobl. Ein Parteitag im Januar muss den Spitzenkandidaten noch offiziell wählen - dies gilt aber als reine Formalie.

Die CDU hatte die Macht 2011 an Grün-Rot abgeben müssen. Wolf wird nun Herausforderer des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Dessen Partei attackierte den Gewinner des CDU-Basisvotums und kritisierte: „Wolf ist Verwalter, aber kein Gestalter“.

Der unterlegene Kandidat Strobl, der auch CDU-Bundesvize ist, gratulierte Wolf und erklärte, es gebe nach diesem Wettkampf keine Verletzungen, keine Gräben und keine Lager. „Ich werde alles dafür tun, dass das auch in Zukunft so bleibt.“ Strobl bat die Parteimitglieder, nun geschlossen den Spitzenkandidaten zu unterstützen, um bei der Landtagswahl 2016 wieder die Regierung stellen zu können. Deswegen gelte seine Unterstützung nun Guido Wolf.

Der 53-Jährige sagte nach der Verkündung des Ergebnisses, der Weg bis zur Landtagswahl 2016 werde kein Spaziergang. „Es wird ein harter Weg. Wir müssen hart arbeiten. Aber die erste große Hürde haben wir genommen.“ Denn die CDU trete geschlossen auf. „Wir haben einen bärenstarken Willen, die Landtagswahl 2016 in Geschlossenheit anzugehen.“ Er werde seinem Stil treu bleiben und weiterhin nach seinem Motto „gestalten statt spalten“ vorgehen.

Offen ließ Wolf am Freitag, ob er nun den Landesvorsitz oder Fraktionsvorsitz anstrebt. Fraktionschef Peter Hauk erinnerte an eine Vereinbarung, die er mit Wolf geschlossen hat: Im Frühjahr hatte Wolf auf eine Kampfkandidatur gegen Hauk um den Fraktionsvorsitz verzichtet. Im Gegenzug bewarb sich Hauk nicht selber für die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2016. Es sei damals vereinbart worden, dass Wolf als Spitzenkandidat eine herausgehobene Position in der Fraktion bekomme - wie die aussehe, werde man noch klären.

Für Strobl ist die Niederlage ein schwerer Schlag. Er hatte die CDU nach dem Wahldesaster 2011 als Landesvorsitzender übernommen mit dem Ziel, sie neu aufzustellen und fit für die Landtagswahl 2016 zu machen. Es war seine Idee, die Mitglieder über die Spitzenkandidatur entscheiden zu lassen. Der gebürtige Heilbronner - Schwiegersohn von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) - ist CDU-Bundesvize und Unions-Fraktionsvize im Bundestag. Nach bisherigen Plänen will er auf dem CDU-Bundesparteitag in der kommenden Woche wieder für das Amt des Bundesvize kandidieren.

Im Konkurrenzkampf mit Wolf hatte Strobl seine langjährige politische Erfahrung und seine Kontakte nach Berlin in die Waagschale geworfen. Allerdings war Strobl bereits unter Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) Generalsekretär. Mappus fiel später wegen des EnBW-Deals in Ungnade. Der frühere Tuttlinger Landrat Wolf hatte hingegen damit geworben, dass mit ihm ein politischer Neuanfang möglich sei.

Die Parteimitglieder konnten seit Anfang November darüber abstimmen, welcher der beiden Bewerber ihr Zugpferd werden soll. An einer Mitgliederbefragung vor knapp zehn Jahren zur Frage des Spitzenkandidatur hatten sich knapp 71 Prozent der CDU-Mitglieder beteiligt. Damals hatte sich Günther Oettinger gegen Annette Schavan durchgesetzt. An der jetzigen Befragung beteiligten sich rund 51 Prozent der 69 000 Parteimitglieder. Ungültig waren 455 Stimmen.