Kevin Tarte, noch immer Stuttgarts bekanntester Musicalsänger Foto: StN

Sechs Jahre lang hat Musicalstar Kevin Tarte an seiner CD „Reflection“ gearbeitet, die er an diesem Samstag in der Filharmonie vorstellt.

Stuttgart - Das lateinische Wort „reflexio“ bedeutet zurückbeugen oder widerspiegeln. Kevin Tarte, noch immer Stuttgarts bekanntester Musicalsänger, hat sich viel Zeit gelassen, um zurückzublicken und alles in Ruhe zu prüfen. Sechs Jahre lang hat der US-Amerikaner mit Wohnsitz Möhringen an seiner „Reflection“ gearbeitet, wie die CD heißt, die rechtzeitig vor Weihnachten erschienen ist – bei Musicalfans wird sie häufig unterm Christbaum liegen. Entstanden ist großes Kino für die Ohren – mit einer sich präzise wandelnden Stimme und dem kraftvollen Sound eines 50-köpfigen Orchesters.

An diesem Samstag wird Tarte, den einst Star-Regisseur Roman Polanski persönlich ausgesucht hatte für die Hauptrolle des Grafen Krolock im Musical „Tanz der Vampire“, in der Filmharmonie Filderstadt, 19.30 Uhr, Stücke aus der neuen CD vorstellen. Wer gedacht hat, ein Musicalstar nimmt die größten Hits der Musicalwelt auf, weil die immer eine sichere Bank sind, hat sich getäuscht.

Seine „Reflection“ ist eine von Georg F. Mayer großartig arrangierte Mischung aus Soul, Jazz, Pop und Musical. Fast scheint es, als wären alle Songs, die Kevin Tarte eingespielt hat, extra für ihn geschrieben worden – für seine Art, mit viel Kraft, aber auch mit Zärtlichkeit den Geist eines Songs zu erfassen. Der Mann aus Seattle verfügt über eine Bariton- und Tenor- Stimme, die vollkommen sicher agiert, ob mit sanfter Fülle oder in feurigen Höhen. Reflektieren, das heißt nachdenken über das Erreichte. 1988 ist er nach Deutschland gezogen, um bei den Heidelberger Schlossfestspielen die Titelrolle des Prinzen Karl-Franz in der Operette „The Student Prince“ zu spielen.

Seitdem war er auf vielen Musicalbühnen engagiert, zuletzt gehörte ihm in Magdeburg die Hauptrolle in „Sweeney Todd“. Sein Wohnsitz Stuttgart gab er nie auf. Nachdenken, das heißt fühlen und spüren, was ihn in all den Jahrzehnten, antreibt: Es ist die unstillbare Gier, die Menschen mit Musik zu berühren. Mit der CD hat er sich einen Traum erfüllt. Die einzelnen Musiker hat er sich aus unterschiedlichen Orchestern wie dem SWR-Sinfonieorchester oder dem Staatstheater Stuttgart geholt. Eingespielt wurden die Instrumente in der Kirche St. Wolfgang in Pfullingen, die für ihre hervorragende Akustik bekannt ist. Zu den Glanzpunkten des Albums zählt das Duett „The Prayer“ mit Pia Douwes.

„Dein Lied“, der Popsong von Laith Al-Deens, ist auf der CD der einzige Song auf Deutsch. „Wenn es dich irgendwo gibt - dies ist dein Lied“, heißt es darin, „ich hoffe, du kannst es hören.“ Seine Fans werden ihn hören. Sechs Jahre haben sie auf die Solo-CD (erhältlich im Handel und bei www.soundofmusic.de) warten müssen. Sie werden begeistert sein.