Eine große Sauerei: Schwäbisch-hällische Landschweine beim Umzug. Foto: Lichtgut - Oliver Willikonsky

Knapp 200 000 Menschen säumten die Gassen Bad Cannstatts am Sonntag beim traditionellen Volksfestumzug. 3500 Teilnehmer, 50 Festwagen und zahlreiche Tiere waren Teil des bunten Lindwurms.

Stuttgart - Andreas Maurus hatte die schwierigste Aufgabe beim diesjährigen Volksfestumzug. Er musste am Sonntag einen Zehnspänner durch Bad Cannstatts enge Gassen lenken. Eine Kutsche mit zehn Pferden, das ist selten, äußerst stattlich und gekrönten Häuptern vorbehalten. Maurus kutschierte die Königinnen von Griechenland und der Niederlande sowie die Großfürstin Helena Pawlowna. Natürlich nicht die echten Adeligen, es war Maskerade. Der Volksfestverein erinnerte so an das Zwei-Kaiser-Treffen auf den Tag genau vor 160 Jahren. Frankreichs Kaiser Napoleon III. und Zar Alexander hatten sich in Stuttgart getroffen, um nach dem Krimkrieg einen Frieden auszuhandeln. Als sie sich auf dem Wasen zeigten, kamen 60 000 Menschen.

Nun ja, da schlägt die Kopie das Original. Laut Organisatoren säumten 200 000 Menschen am Sonntag den Weg des Umzugs. Wann auch sonst sieht man 3500 Menschen in Uniform, Tracht oder Kostümen marschieren und musizieren, 50 Festwagen, ein Gespann aus zehn Ziegen und dutzende schwäbisch-hällische Landschweine. Hinter ihnen folgte übrigens die Stuttgarter Metzgerinnung.