Die Besucher drängten sich am Samstag auf dem Wasen Foto: Lichtgut/Volker Hoschek

Am Tag der Deutschen Einheit kommt für viele Stuttgarter offensichtlich zusammen, was zusammengehört, nämlich Bier und Göckele. Am 3. Oktober brummte der Wasen wieder.

Stuttgart - Extra früh aufgestanden waren Giorgio und seine Freunde aus Bologna. Mitten in der Nacht waren sie losgefahren, hatten die Alpen bei Nacht überquert und staunten dann am Samstagmorgen, dass sie um 9 Uhr keineswegs die Ersten auf dem Wasen waren. Vor allem die jüngeren Zecher hatten sich vor den Zelten angestellt, damit sie einen der wenigen noch nicht reservierten Plätze ergattern konnten. Die anderen Volksfestbesucher ließen sich mehr Zeit, kamen dann nach der Mittagszeit. Als dann gegen 18 Uhr nach dem Schichtwechsel in den großen Bierzelten Tausende nach Hause strömten, sperrte die Polizei für zehn Minuten die Mercedesstraße für Autos, ließ an der Kegelenstraße und an der Elwertstraße die Besucher nur noch heraus. „Das hat alles gut funktioniert“, sagt Andreas Kroll, Chef der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart.

Zur Halbzeit etwa soviel Besucher wie vor zwei Jahren

Wie man überhaupt mit dem bisherigen Verlauf des 170. Cannstatters Volksfests sehr zufrieden sei. Man habe nach zehn Tagen „deutlich mehr als zwei Millionen Besucher“ begrüßen können. Damit bewegt man sich auf dem Niveau von 2013. Das Vorjahr tauge nicht zum Vergleich, schließlich sei da Landwirtschaftliches Hauptfest gewesen. Und die Gäste der Agrarmesse gehen natürlich auch aufs Volksfest, wenn sie denn schon nach Stuttgart fahren. Und man merkt auch optisch einen Unterschied. Kroll: „Und das Volksfest ist durch das Hauptfest ein Drittel kleiner, da wirkt der Platz entsprechend voller.“ Auch der Wirtesprecher Werner Klauss zieht 2013 als Vergleich heran. „Wir liegen auf dem entsprechenden Niveau“, sagt er, „wir können zufrieden sein.“

Auf dem Festplatz geht es heuer friedlicher zu

So lautet auch das Fazit der Schausteller. Insbesondere dieses Wochenende war ein gelungenes. „Der Feiertag war besser als im Vorjahr, weil man auf dem Platz noch laufen konnte und es nicht ein so megamäßiges Gedränge war“, sagt Schaustellervertreter Nico Lustnauer. Und am Sonntag habe der Regen rechtzeitig aufgehört. Was insbesondere für die Betreiber von Kinderfahrgeschäften wichtig ist. Sie verdienen fast ausschließlich an den Sonn- und Feiertagen sowie an den beiden Familientagen Geld. „An den Wochentagen hat man abends nur ein paar Euro in der Kasse“, sagt einer, „die Kinder sind heutzutage halt den ganzen Tag in der Schule. Da konzentriert sich alles aufs Wochenende.“

Zuletzt noch eine wirklich gute Nachricht. Laut Aussage der Polizei habe es weniger Widerstände gegen die Beamten gegeben und insgesamt weniger Körperverletzungen.