Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn eröffnete das Cannstatter Volksfest mit dem Fassanstich, die erste Maß durfte sich Landesvater Winfried Kretschmann schnappen. Foto: dpa

So golden wie die Sonne zum Herbstanfang strahlt, so golden fließt jetzt auch das Bier aus den Zapfhähnen des Cannstatter Wasen. Das Volksfest ist eröffnet. Direkt am ersten Tag wartet es mit Polit-Prominenz auf.

Stuttgart - Nach vier Schlägen hat Fritz Kuhn (Grüne) seinen Job vollendet und das erste Fass angezapft. Damit ist das 172. Cannstatter Volksfest offiziell eröffnet. Der Stuttgarter Oberbürgermeister ist mit seiner Leistung zufrieden: „Zwei Schläge braucht es, dann noch einen für die Sicherheit und einen für Sie, Frau Faber-Schrecklein“, erklärte er der SWR-Moderatorin, die durch die Eröffnung führte. Er freue sich auf ein fröhliches Fest mit Familie und Freunden, sagte Kuhn.

Die erste Maß ging an Winfried Kretschmann (Grüne). Der Ministerpräsident nahm einen tiefen Schluck und prostete der Besuchermenge zu. Auch beim Wasen-Klassiker „Auf dem Wasa grasat d’Hasa“ schmetterte der Politiker lauthals mit.

Es gab sogar eine Breakdance-Performance in Lederhosen

Kretschmann und Kuhn zogen kurz vor der Eröffnung mit einem festlichen Zug ins geschmückte Dinkelacker-Festzelt ein. Bunt kostümierte Fahnenschwinger und eine große Musikkapelle begleiteten sie. Eine Breakdance-Performance in Lederhosen und der Auftritt des Kabarettisten Christoph Sonntag rundeten den Auftakt ab.

Mit dem Fassanstich beginnen 17 Tage voller „Spiel, Spaß, Spannung und speiender Menschen“, wie Faber-Schrecklein verkündete. Seit an der Fruchtsäule symbolische Kanonenschüsse ertönten, darf in allen Zelten das Bier fließen. Der Bierpreis steigt in diesem Jahr auf bis zu 10,50 Euro pro Maß. Damit kommt man im Schwabenland immer noch günstiger weg als beim Oktoberfest in München: Dort kostet die Maß in diesem Jahr bis zu 10,95 Euro.

Sehen Sie hier unser Video vom ersten Fassanstich:

Neu auf dem Wasen ist in diesem Jahr auch „The Flyer“: Das Kettenkarussell transportiert schwindelfreie Fahrgäste in 80 Meter Höhe, bevor es mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern seine Runden dreht.

Selbst auf einem traditionellen Fest wie dem Wasen ist mittlerweile das Thema Nachhaltigkeit angekommen: Sieben Festwirte nehmen sich erstmalig ein Beispiel am Vorreiter-Zelt „Schwabenwelt“ und beziehen Ökostrom. Den Stuttgarter Stadtwerken zufolge kann damit der Ausstoß von rund 300 Tonnen des schädlichen Treibhausgases CO2 vermieden werden.

Sicherheitstechnisch wurde nachgerüstet

Auch sicherheitstechnisch haben die Veranstalter nachgerüstet: Bis zu 165 Polizeibeamte pro Tag sollen die Feiernden auf dem Cannstatter Wasen schützen, wie Thomas Engelhardt, Leiter des zuständigen Polizeireviers, mitteilte. Es gibt weniger Eingänge, damit die Polizisten mehr auf dem Gelände als an den Eingängen im Einsatz sein können. Dort will man auch gezielt gegen Sexualdelikte vorgehen, da im Vorjahr 22 solcher Fälle zur Anzeige gebracht worden waren.

Um alkoholischen Eskapaden und Straftaten vorzubeugen, setzt man auf Prävention. Beamte führen verstärkt Kontrollen durch, sowohl auf dem Gelände als auch im Straßenverkehr. Außerdem empfiehlt die Polizei, nur so viel Bargeld mitzunehmen wie nötig und Taschen immer verschlossen und mit den Reißverschlüssen nach innen zu tragen.

Bis zum 8. Oktober können Stuttgarter und Touristen die Fahrgeschäfte und Festzelte auf dem Wasen-Gelände besuchen.