Ein Fest mit Ausstrahlung: Das Cannstatter Volksfest wird 2018 sein 200-Jahr-Jubiläum haben – dann wird auch im Stuttgarter Zentrum gefeiert Foto: dpa

2018 wird das Cannstatter Volksfest 200-Jahr-Jubiläum haben und zugleich wird das 100. Landwirtschaftliche Hauptfest stattfinden. Ein guter Grund, um auch mal im Zentrum von Stuttgart zu feiern. Das Jubiläumsfest, das dann stattfinden soll, wird acht Tage dauern.

Stuttgart - Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Nach dieser Devise freut sich auch Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle auf ein besonderes Spektakel auf dem Schlossplatz – dabei versucht sie „Stuttgarts gute Stube“ sonst immer vor Überbeanspruchung zu schützen. Was sich jetzt für den Herbst 2018 ankündigt, ist so etwas wie das Fest der Feste. Der Anlass: das 200-jährige Bestehen des Cannstatter Volksfestes und das 100. Landwirtschaftliche Hauptfest.

Das Großereignis, dessen Heraufziehen von unserer Zeitung im Oktober 2013 exklusiv enthüllt worden war, ist am Freitag im Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats erstmals öffentlich beraten worden. „Die Zeitpunkte der beiden Jubiläen fallen perfekt zusammen“, sagte Andreas Kroll, Chef der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart. Dieses Geschenk nehmen Kroll, aber auch die Tourismuswerber, die Schausteller und der Landesbauernverband dankbar an. Mit den Brauereien am Ort verhandle man schon über ein spezielles Festbier, verriet Kroll.

Während manche schon ihre historischen oder wenigstens historisierenden Trachten sichten, zieht Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) die Spendierhosen an. Rund eine halbe Million Euro wird er locker machen müssen. Aber das juckt ihn nicht. „Ich halte das für gerechtfertigt“, sagt er. Es gehe um ein Ereignis von nationaler, ja internationaler Ausstrahlung. Die Feierlichkeiten vom 26. September bis 3. Oktober 2018 werden sogar einen Gesamtaufwand von knapp 1,1 Millionen Euro verursachen. Doch 325 000 Euro sollen – etwa aus Standmieten – eingespielt werden. 250 000 Euro steuert in.Stuttgart bei. Eintrittsgeld werden die 400 000 Besucher, die man sich binnen acht Tagen erwartet, nicht bezahlen müssen. Die Jubiläumsfete soll volkstümlich sein. Da werde es keine Schicki-Micki-Veranstaltungen geben, versprach Wulf Wager, Agenturchef aus Cannstatt, der das Konzept beibrachte.

Dessen Kern: Volksfest und Hauptfest werden wie immer rechts des Neckars ablaufen. Am Nesenbach in Stuttgart wird zusätzlich wird ein historisches Volksfest in Anlehnung an die Gründungsjahre inszeniert. Mit authentischen Vergnügungen und Akteuren in „authentischen Kostümen“. Mit Schauspielern, die Figuren aus der Zeitgeschichte mimen. Die Jubiläumssäule, die an Wilhelm I.   erinnert, wird zur Volksfest-Fruchtsäule umdekoriert. Historytainment, Unterhaltung mit geschichtlichen Themen, hat Wager vor. Vergleichbares hatte er in München gesehen und 2013 unserer Zeitung als Idee für Stuttgart erläutert. Inzwischen ist Wager mit der Umsetzung betraut. „Ein tolles Konzept, das mit allen Beteiligten abgestimmt und alle begeistert“, sagt Föll.