Slam-Poet Timo Brunke (links), Weinkolumnist und StZ/StN-Lokalchef Holger Gayer Foto: tb

Beim neunten Cannstatter Kulturmenü gibt es an diesem Samstag von 11 bis 24 Uhr mehr als 30 Programmpunkte an über 20 Orten. Ein Journalist und ein Slam-Poet sprechen über Wein und Poesie.

Stuttgart - Um Affären und Apothekerkunst, um Wasser und Wein, um Musik und Magie geht es an diesem Samstag, 11 bis 24 Uhr, beim neunten Cannstatter Kulturmenü – um das pralle Leben also.

Ob am Neckarufer oder in Hinterhöfen, ob in Gassen oder im Klösterle, dem ältesten Wohnhaus von Stuttgart – überall, wo es in der Sauerwasserstadt schön ist oder es schöner werden sollte, locken Theater, Poetry-Slam, Weinproben, Ausstellungen, Literatur, Bildende Künste und vieles mehr.

Wie wird Cannstatt zu Cannstattinobel?

2002 wollte man Cannstatt wachküssen und quasi zu Cannstattinobel machen. Auf den Namen des Veranstaltungsmarathons, erinnert sich der Galerist und Organisator Horst Merkle, kam der Schriftsteller Rainer Wochele. Auch wenn das alle zwei Jahre stattfindende Cannstatter Kulturmenü nach Essen klingt, so ist doch der übertragene Sinn gemeint. Aufgetischt werden kulturelle Happen, mehrere Gänge von stimmungsvollen, bewegenden und tiefgründigen Genüssen. An über 20 Orten gibt es über 30 Programmpunkte. Fünf Euro kostet der Button, der überall freien Eintritt gewährt. Offizielle Eröffnung ist um 13 Uhr im Kösterle: Entertainer Roland Baisch tritt mit einem Programm über das Glück des Altwerdens auf.

„Affäre rot-weiß“, so heißt es um 14.30 Uhr in Roland Ulrichs Weinwelt, Spreuergasse 3. Timo Brunke, der Autor und Slam-Poet, und Holger Gayer, der Weinkolumnist und StZ/StN-Lokalchef, rühmen die jahrhundertealte Liaison von Wein und Poesie. Schon die Ankündigung macht neugierig. „Wein und Poesie sind Liebende“, heißt es im Programm, „die vor lauter Harmonie kaum zum Schmusen kommen.“ Wenn die beiden wortreich Wein ausschenken, wird das Publikum nicht nur kuscheln wollen. Es könnte bei zwei Meistern der Sprache ordentlich zur Sache gehen. „Durch Holger Gayer und sein Weinwissen habe ich den Wein für mich entdeckt“, sagt Timo Brunke.

Adrienne Braun liest bei Buch Wagner

Beflügelt der Wein die Kunst? Im Falle des Slam-Poeten trifft dies nicht zu. „Arbeiten kann ich nur absolut nüchtern“, stellt er klar. Denn er berausche sich allein an der Sprache. Ein weiterer Rausch störe da nur.

Noch mehr Sprachgewalt: StZ/StN-Redakteurin Adrienne Braun liest um 16 Uhr in der Buchhandlung Wagner, Marktstraße 34, aus ihrem Buch „Liebeserklärung an Stuttgart“. Die geborene Hessin will sich sogar ein wenig im Schwäbischen versuchen.