Die Pickelhaube, Sinnbild für Militarismus und Ausstellungsstück Foto: Max Kovalenko

Das Stadtmuseum Bad Cannstatt hat Zeugnissen aus dem Ersten Weltkrieg zusammengetragen. Alle Ausstellungsstücke stehen in Verbindung mit dem Schicksal einzelner Cannstatter Bürger. „Der Erste Weltkrieg und Cannstatt – eine Spurensuche“ ist bis 8. Februar 2015 in der Marktstraße 71 zu sehen.

Stuttgart - Im Haus der Geschichte geht es ums große Ganze des Ersten Weltkriegs. Im Stadtmuseum Bad Cannstatt geht die neue Ausstellung „Der erste Weltkrieg und Cannstatt – eine Spurensuche“ um lokale Details. „Wir wollen etwas Besonderes zeigen, das mit Cannstatt zu tun hat“, sagt Manfred Schmid vom Kulturamt. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten einzelner Personen und das, was der große Krieg den Cannstatter Bewohnern antat.

Sechs Portraits sind zu sehen, darunter das von Richard Weis, dem Maschinisten eines Kriegsschiffes, von Ernst Reichenberger, einem Feldzahnarzt, und von Leopold Marx, der als Kriegsgefangener in Frankreich war. Fotos, Auszüge aus Tagebüchern, Postkarten und persönliche Gegenstände wie das Trauerkreuz, ein Pappkarton mit dem letzten Nachlass vom Feld, der an die Witwe geschickt wurde, oder der Originalhelm, den Friedrich Herbst getragen hat, lassen ein sehr lebendiges Bild entstehen von den Männern, die in den ersten Weltkrieg gezogen waren. „Wir haben erstaunlich viele Objekte aus Privatbesitz, die vorher noch nie ausgestellt waren“, sagt Schmid. Darunter sind Leihgaben und Objekte, die das Museum auf Ebay ersteigert hat.

Auch zu Themen wie Propaganda, Lazarett, Lebensmittelversorgung und Kinder im Krieg gibt es Informationen – immer in Verbindung zu einer Cannstatter Persönlichkeit oder der Stadt selbst. „Es ist viel, aber wenn Sie sich darauf einlassen, werden Sie viele seltsame und berührende Dinge erfahren“, sagt der Historiker und Mitkurator Olaf Schulze.

Schulze ist das Ehrenbuch der Gefallenen Stuttgarts durchgegangen, Name für Name. „Unter den 10 000 Gefallenen waren 494 gebürtige Cannstatter“, sagt er. Die Gefallenen hat er nach Geburtsjahrgängen, Ort des Todes und anderen Kriterien ausgewertet. „Die Ausstellung ist so groß, dass wir in den zweiten Stock ausgewichen sind“, sagt Schulze. Am Computer können dort weitere Dokumente angeschaut werden – zum Beispiel die Liste mit den 494 gefallenen Cannstattern aus dem Ehrenbuch oder das abgetippte Tagebuch des Richard Weis.

„Der erste Weltkrieg und Cannstatt – eine Spurensuche“, Stadtmuseum Bad Cannstatt, Marktstraße 71. Öffnung: Mittwoch, 14–16 Uhr, Samstag, 14–17 Uhr, Sonntag, 12–18 Uhr. Bis 8. Februar 2015.