Mit einem Aushang setzt das Café „Le Theatre“ ein modisches Statement gegen die Jogginghose. Andere Stuttgarter Gastronomen halten das für übertrieben. Foto: dpa

Der Inhaber des Cafés „Le Theatre“ in Stuttgart verbietet Jogginghosen. Wir haben nachgefragt, was seine Kollegen aus der Gastronomie-Szene in Stuttgart davon halten.

Stuttgart - Gehört die Jogginghose ins Café, oder nicht? Stefan Gauß, Inhaber des Stuttgarter Cafés „Le Theatre“, das sich an der Bolzstraße befindet, hat sich klar dagegen ausgesprochen. Sein Aushang mit der Aufschrift „We say no to Sweatpants“ („Wir sagen nein zu Jogginghosen“) polarisiert. Selbst in Berlin und Hamburg haben Zeitungen das Thema aufgegriffen.

Lesen Sie hier: Unser Pro und Kontra zum Jogginghosen-Verbot in Stuttgart.

„Manche Leute vergreifen sich einfach im Kleiderschrank“, verteidigt Gauß sein modisches Statement. Dennoch habe er eigentlich nicht die gemütliche Freizeithosen an sich gemeint, denn diese könnten schließlich auch schick aussehen. „Es geht mir eher um ein gepflegtes Auftreten. Ungewaschene Hosen mit ausgebeulten Knien passen nicht in ein Café.“ Ein grundsätzliches Verbot habe er jedoch nicht im Sinn gehabt. „Aber ich weise Gäste, die in einem ganz fürchterlichen Schlabber-Look auftauchen, schon daraufhin, dass sie sich beim nächsten Besuch vernünftig anziehen sollten.“ Abgewiesen oder hinausgeworfen habe er aber noch niemanden.

Keine uniformierten Gäste im Café

Gauß’ Kollegen aus der Stuttgarter Gastro-Szene haben ihre ganz eigene Meinung zum Jogginghosen-Verbot: Jonas Reifferscheidt, Mitarbeiter im Café Moulu im Stuttgarter Westen erzählt, was das Team über die Bekleidung ihrer Kunden und über das Trainingshosen-Verbot denkt: „Wir finden es unnötig eine Kleiderordnung für unsere Gäste aufzuerlegen. Wir möchten keine Uniform in unserem Café.“ Jeder solle hierherkommen wie er möchte und wie er sich wohl fühle. Die Leute könnten auch gern in der Badehose kommen. „Wir haben noch niemals jemanden aufgrund seiner Klamotten abgewiesen“, sagt Reifferscheidt. In einem Fall würde er allerdings einschreiten: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir jemanden aufgrund seiner Kleidung rausschmeißen würden, außer wenn jemand in SS-Uniform auftauchen würde. “

Unsere Kollegen von Stuggi.TV haben eine Umfrage unter Schülern und Lehrern gemacht. Das sind die Antworten:

Christian Rösslein, Geschäftsführer des Café Königsbau, würde nicht so weit gehen, die Schlabberhose generell zu verbieten. „Jeder muss selber wissen, wie er sich anzieht und in die Stadt geht.“ Ein Mindestmaß an modischen Regeln herrscht in seinem Haus aber doch: „Im Sommer gibt es einige Gäste, die auf der Terrasse im BH oder im Bikini sonnenbaden.“ In diesem Fall weise sein Team die Kleidungs-Minimalisten an, „nach Hause zu gehen und sich etwas anzuziehen“. Anschließend stünden ihnen die Türen des Cafés wieder offen.

Legeres Personal, entspanntes Outfit der Kunden

Für Remo Heine, Inhaber des Grand Café Planie, ist die Frage nicht relevant. „Die Kundschaft ist immer abhängig von dem Personal und dem Betreiber. Wie es in den Wald ruft, so schallt es heraus.“ Wenn das Personal legerer werde, ändere sich auch die Kundschaft. „Wir sind jedoch ein klassisches Café mit eigener Konditorei. Das Thema stellt sich nicht, da wir andere Gäste haben als das Café ‚Le Theatre’“, sagt Remo Heine.