Von Botnang nach Feuerbach gibt es eine direkte Busverbindung, nach Stuttgart-Nord allerdings nicht. Foto: Archiv

Die Botnanger Kommunalpolitiker fordern erneut eine direkte Verbindung nach Stuttgart-Nord.

Botnang - Der Bezirksbeirat lässt nicht locker. Die Mitglieder des Gremiums sind weiterhin der festen Überzeugung, dass sich eine direkte Busverbindung zwischen Botnang und dem Killesberg beziehungsweise dem Pragsattel rechnen würde. Daran hat auch der Besuch von Johann Schmickl von den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) in der jüngsten Sitzung der Kommunalpolitiker nichts geändert.

Die Bezirksbeiräte haben die SSB zum wiederholten Mal aufgefordert einen Probebetrieb auf dieser Strecke einzurichten, um verlässliche Fahrgastzahlen zu bekommen. Die SSB sieht aber nach wie vor keinen Bedarf an einer neuen Linie oder Streckenführung zwischen Botnang und Stuttgart-Nord. Ein Probebetrieb sei deshalb auch nicht vorgesehen, sagte Schmickl. „Eine solche Verbindung ist nicht wirtschaftlich. Um sie finanzieren zu können, bräuchten wir auf dieser Linie täglich 1700 bis 2000 Fahrgäste.“ Eine Befragung des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) habe aber ergeben, dass lediglich 360 Kunden von einer Direktverbindung profitieren und sie auch nutzen würden. Die Zahlen des VVS stammen allerdings aus den Jahren 2003 bis 2008.

Allein schon die Tatsache, dass die Befragung einige Jahre her ist, verärgerte die Bezirksbeiräte. „Das Verständnis für den öffentlichen Personennahverkehr ist in der Bevölkerung doch mittlerweile ein ganz anderes“, sagte Nicholas Gernhardt-Winkler (Bündnis 90/Die Grünen). Zudem seien die Ausflugsziele wie das Freibad Killesberg, der Höhenpark oder die Doggenburg gefragter denn je. Johann Schmickl überzeugten diese Ausführungen nicht: „Die Nachfrage wird sich dennoch nicht so verändert haben, dass das Fahrgast-Potenzial sehr viel größer geworden ist.“

VVS führt eine neue Befragung durch

Auch mit dieser Aussage taten sich die Kommunalpolitiker schwer. „Ich glaube, dass Sie mit der Befragung die potenziellen neuen Fahrgäste überhaupt nicht erreichen“, sagte Mark Bachofer (SPD). Und Gernhardt-Winkler ergänzte: „Wir wollen doch, dass Autofahrer auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Aber Sie befragen ja gar nicht die potenziellen Neukunden – höchstens Sie würden sich zu ihnen ins Fahrzeug setzen oder bei Stau nebenher laufen.“

Schmickl hörte sich die Argumente der Kommunalpolitiker in Ruhe an, hielt aber an der SSB-Meinung zu dem Thema und den Umfrageergebnissen des VVS fest. Auf Nachfrage war beim VVS allerdings zu erfahren, dass „die Zahlen schon relativ alt sind“, sagte Pressesprecherin Nadine Szymanski. „Deshalb führen wir derzeit eine neue Befragung durch. Die Ergebnisse erwarten wir dann im Frühjahr 2015.“

Zwei bis fünf Wochen würde eine sogenannte Verkehrsstromerhebung dauern, sagte Szymanski. An den Tagen, an denen die Befragung stattfände, erreiche man rund 75 Prozent aller Fahrgäste in den Bussen und Bahnen. Für die Erhebung sollen die Kunden darüber Auskunft geben, wo sie denn aktuell eingestiegen sind und wo sie später aussteigen werden. Danach könne man anhand der Antworten sehen, ob sich die Bedarfe bei den Fahrgästen geändert haben. Die SSB entscheide dann, ob eine Anpassung bei den Linienführungen sinnvoll und notwendig sei.

Unabhängig von den neuesten Umfrageergebnissen möchte die SSB aber auf Vorschlag von CDU-Bezirksbeirat Ernst Hauschild prüfen, ob nicht die Buslinie 40 vom Botnanger Sattel einen Schlenker in Richtung Beethovenstraße machen, dort anhalten, im Kreisverkehr wenden und dann erst zum Kräherwald fahren könne. „Diese Variante haben wir noch nicht untersucht. Das nehme ich mit“, sagte Schmickl.