Noch bis in den Juli hinein sind Scheinangriffe von Bussarden möglich, die ihren Nachwuchs verteidigen. Foto: dpa

Mäusebussarde ziehen vielerorts gerade ihre Jungen groß, die ersten sind schon flügge. Vereinzelt kann es aber noch zu Scheinangriffen auf Fußgänger, Jogger und Radfahrer kommen, die von den Vögeln als Bedrohung empfunden werden.

Strohgäu - Von März bis Juni ziehen Mäusebussarde ihren Nachwuchs groß. Bevorzugt am Waldrand und nahe Wiesen und Äckern brüten die Greifvögel. Die Jungtiere, die meist Mitte Juni schlüpfen, werden derzeit flügge. Bis es aber soweit ist, leben sie gefährlich – für viele andere Tiere sind sie in dieser Zeit leichte Beute. Im Bereich der Katharinenlinde, auf Schwieberdinger Gemarkung zwischen Hemmingen und Schönbühlhof, sollen kürzlich Passanten von einem dort brütenden Bussard bedroht worden sein. Inzwischen haben die Jungvögel zwar vielerorts ihre Nester bereits verlassen; dennoch müssen Fußgänger, Jogger und Radfahrer weiterhin mit sogenannten Scheinangriffen der Elterntiere rechnen. Die Vögel versuchen damit, mögliche Feinde ihres Nachwuchses abzuwehren – häufig betrifft das dann auch Menschen, die ihrem Nest zu nahe kommen.

„Die Vögel fixieren sich bei den Scheinangriffen auf den höchsten Punkt“, sagt Hannes Huber, Pressesprecher beim Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg – also meist den Kopf. Dabei könne es passieren, dass die Vögel den Kopf ungewollt streiften. Solche Vorfälle seien zwar „kein Einzelfall, es rufen immer wieder Leute an“, sagt Huber. Meist passiere jedoch nichts, oder die Verletzungen seien „nicht allzu schlimm“.

Schutz durch Hut und Regenschirm

„Wir versuchen, um Verständnis zu werben für die Tiere“, sagt Huber. Bereiche, in denen Bussarde brüteten, könnten etwa von vornherein gemieden werden – auch, um die Vögel nicht zu stören. Zudem sei es hilfreich, „wenig Bedrohung auszustrahlen“. Ein Jogger etwa wirke bedrohlicher als ein Fußgänger, der entsprechend langsamer unterwegs ist. Helfen könnten auch ein Hut, ein hochgehaltener Stock – weil sich die Vögel auf den höchsten Punkt fixieren – oder ein Regenschirm.

Bei der Schwieberdinger Verwaltung ist von Bussard-Angriffen nichts bekannt. „Wir wissen, dass bei der Katharinenlinde ein Bussard ist“, sagt die Ordnungsamtsleiterin Carmen Hirsch – der sei standorttreu. Es habe in den vergangenen Jahren „immer mal wieder“ Hinweise gegeben, dass der Bussard kreise – „dann weisen wir auch darauf hin“. Bei der Schwieberdinger-Hemminger Ortsgruppe vom Nabu geht man davon aus, dass die Gefahr an der Katharinenlinde nicht mehr besteht. „Es wurden zumindest keine Angriffe mehr gemeldet“, sagt der Vorsitzende Thomas Gölzer.