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Beschwerden über nicht geräumte Haltestellen - Donnerstag verabschiedet sich der Winter.

Stuttgart - Seit Heiligabend ist Stuttgart weiß. Der Schnee ist allgegenwärtig und hat nicht nur rasante Schlittenfahrten möglich gemacht, sondern auch Probleme ausgelöst. Inzwischen häufen sich die Beschwerden über nicht geräumte Bushaltestellen im Stadtgebiet. "Egal wo man einsteigen möchte, überall ist alles voller Eis und Schnee", sagt eine Leserin. Gerade mit Einkaufswagen zum Ziehen komme man kaum über die Schneehaufen. Während die Bahnsteige der Stadtbahnen sauber geräumt seien, könne man derzeit stellenweise kaum den Bus erreichen.

Bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) kennt man das Problem. "Allerdings ist für die Bushaltestellen grundsätzlich nicht der Verkehrsbetrieb zuständig", sagt SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Während man sich um die Bahnsteige selbst kümmere, lägen die Haltestellen an der Straße in der Verantwortung der Anlieger oder der Stadt.

Besserung bei der Müllabfuhr

Das bestätigt Thomas Heß. "Dafür gibt es genaue Einzelfallpläne", sagt der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). Es gehe bei jeder Haltestelle um die Eigentumsverhältnisse. Die AWS räume städtische Flächen und solche, für die sie beauftragt sei. "Ansonsten sind die Eigentümer in der Pflicht", sagt Heß, "wir sind Dienstleister und räumen so, wie der Auftrag lautet."

Bei der Müllabfuhr haben sich die Probleme inzwischen gebessert. Verzögerungen gibt es kaum noch. "Die Schneehaufen vor den Tonnen sind etwas kleiner geworden", sagt Heß. Bei der Grüngut- und Sperrmüllabfuhr dagegen macht der Schnee nach wie vor Schwierigkeiten. "Immerhin ist kein neuer Schnee mehr gefallen", sagt Heß, "das ist eine Erleichterung."

Menschen erstaunlich gelassen

Der AWS-Geschäftsführer macht sich nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen generelle Gedanken: "Man muss sehen, dass wir wegen der insgesamt milderen Winter der Vergangenheit permanent Fahrzeuge und Personal abgebaut haben." Deswegen seien die vergleichsweise harten Bedingungen im vergangenen und in diesem Winter eine Herausforderung. Man könne deshalb aber nicht sofort wieder aufstocken. Das wäre voreilig. Insgesamt seien die Menschen in der Stadt erstaunlich gelassen mit den winterlichen Verhältnissen umgegangen: "Die Bevölkerung hat sich im Schneechaos gut gehalten, gerade angesichts der Stuttgarter Topografie."

In den nächsten Tagen dürfte Schneeschippen kein Thema mehr sein. Der Winter verabschiedet sich fürs Erste. "Bis einschließlich Mittwoch erwarten wir tagsüber noch kühle Temperaturen von knapp über null Grad", sagt Mona Vetter vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Die Meteorologin erwartet in der Nacht zum Donnerstag von Westen her massives Tauwetter. Gleichzeitig kommt Wind auf, und es setzen Niederschläge ein. "Anfangs könnte vielleicht noch Schnee dabei sein, dann aber fällt schnell Regen, der zunächst auf gefrorenem Boden zu Eis werden kann", so Vetter. Donnerstag und Freitag wird es nass, dabei sollen die Temperaturen Richtung Wochenende bis an die Zehn-Grad-Marke heranklettern. Statt Eis und Schnee könnten dann Hochwasser und Überschwemmungen ein Thema werden. Ganz zur Ruhe kommen viele Wettergeplagte also erst einmal nicht - und der Winter ist noch nicht zu Ende.