Dank zahlreichen Helfern schafft es der Wahlbrief einer Frau noch rechtzeitig zum Zielort (Symbolbild). Foto: dpa

Bewegende Geschichte zum Wahlsonntag: Unter dem Hashtag „Wahlchallenge“ transportieren Fremde den Wahlbrief einer Frau vom Libanon nach Baden-Württemberg.

Stuttgart - Es schien, als hätte eine junge Frau aus Efringen-Kirchen in Baden-Württembergaus keine Chance ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben. Zu spät sind die Wahlunterlagen bei der Frau, die zur Zeit in Beirut im Libanon lebt, eingetroffen. Eine Menschenkette machte ihr die Wahl doch möglich, berichtet Jetzt.de.

Mohamed Amjahid war Initiator der Aktion. Amjahid ist Reporter des Zeit Magazins. Er war beruflich in Beirut und reiste am Freitagabend zurück nach Berlin. Die Frau aus Efringen-Kirchen kennt Amjahid über eine Freundin und bat ihn, den Wahlumschlag mit nach Berlin zu nehmen und dort zur Post zu bringen. Am Samstagvormittag um 10 Uhr sei Amjahid bei der Postfiliale am Hermannplatz in Berlin-Neukölln gewesen und habe dort eine Enttäuschung erlebt, so Jetzt.de. Am Postschalter habe man ihm gesagt, dass das Porto 70,80 Euro betrage und es keine Garantie gebe, dass der Brief rechtzeitig zugestellt wird.

Amjahid sprach Fremde an

Kein Grund für Amjahid, seine Mission aufzugeben: Er wandte sich an seine Twitter-Follower und bat um Hilfe. Mit dem Hastag „Wahlchallange“ sollte der Brief durch Deutschland zu seinem Zielort transpostiert werden.

Doch das Projekt drohte direkt am Anfang zu scheitern: Amjahid wartete am Bahnhof vergeblich auf den Boten der ersten Etappe, berichtet Jetzt.de. Vor Zügen, die Richtung Süddeutschland fahren, sprach er fremde Leute an, um den Brief doch noch zu seinem Zielort zu bringen. Das erforderte viel Ausdauer: Manche redeten nicht mit ihm, andere hielten ihn für einen Schnorrer.

Die Aktion zeigt, dass jede Stimme zählt

Schließlich fand Amjahid eine Frau auf dem Weg nach Ulm, die den Wahlbrief mitnahm. Von Ulm gelangte der Umschlag nach Friedrichshafen am Bodensee. Am Sonntag ging die Reise weiter nach Meersburg am Bodensee, von dort mit der Fähre nach Konstanz und schließlich nach Weil am Rhein, wo ihn der Bruder der Frau entgegennahm.