Mit Stimmzettel und Kuverts haben viele Stuttgarter schon die Briefwahl ausgeübt. Rund 25 000 haben sie beantragt. Foto: Stadt Stuttgart/Angele

Seit 1990 muss das städtische Wahlamt immer mehr Wahlscheine für die Briefwahl ausgeben. Jetzt könnte die Zahl der Briefwähler in Stuttgart erstmals über 100 000 klettern.

Stuttgart - Manche Stuttgarter haben gerade erst das Wahlbenachrichtigungsschreiben erhalten, mit dem die Stadt sie zur Bundestagswahl ruft – für die ersten Wähler ist das Ankreuzen des Stimmzettels aber schon erledigt. Im Statistischen Amt der Stadt im Schwabenzentrum haben sich schon vergangene Woche die ersten Briefwähler eingestellt. Seit Anfang dieser Woche besteht auch in den Außenbezirken die Möglichkeit zur Stimmabgabe.

Die Wahlexperten der Stadt rechnen damit, dass sich der Trend zur Briefwahl fortsetzen wird. Möglicherweise werde diesmal in Stuttgart sogar erstmals die Marge von 100 000 Briefwählern überschritten. Bis Dienstag sind beim Wahlamt bereits ungefähr 25 000 Anträge eingegangen. Insgesamt werden in Stuttgart fast 376 000 Männer und Frauen zur Wahl berechtigt sein.

Wahlbenachrichtigungen wogen 5,6 Tonnen

2013 waren für die Bundestagswahl genau 93 169 Wahlscheine ausgestellt worden – 17 834 Anträge oder 23,7 Prozent mehr als 2009. 24,9 Prozent aller Wahlberechtigten bekamen einen Wahlschein – ein Rekord. Der Trend zur Briefwahl hält bei den unterschiedlichen Wahlen in Stuttgart schon seit 1990 an. Am 24. September wird es zudem rund 2000 Wahlberechtigte mehr geben als 2013, dadurch könnte sich die Zahl der Wahlscheine zusätzlich leicht erhöhen.

Die Einladung zum Wählen sollten inzwischen bei allen Wahlberechtigten in Stuttgart angekommen sein. Die Zustellung hat nach Auskunft der Stadtverwaltung vergangenen Donnerstag begonnen und soll diesen Mittwoch zum Abschluss kommen. Für die Deutsche Post neigt sich eine Sonderschicht dem Ende zu. Die fast 376 000 Wahlbenachrichtigungen in Stuttgart, die zusammen 5,6 Tonnen wogen, hatte sie im Briefzentrum Waiblingen nach Orten, Straßen und Einsatzplänen der Postboten sortiert und weiterbefördert. Wer noch nichts bekommen hat, sollte sich alsbald unter der Telefonnummer 07 11 / 216 - 922 33 beim Statistischen Amt der Stadt melden.

Vier Abgeordnete bewerben sich wieder

Aus dem Brief erfährt man, in welchem Wahllokal die Stimmabgabe möglich ist. Wer dort am Wahlsonntag nicht abstimmen kann, hat die Möglichkeit, Briefwahl zu beantragen. Eilige können die Unterlagen beim Statistischen Amt (Eberhardstraße 39) und den Bezirksämtern im äußeren Stadtgebiet bekommen und dort gleich wählen.

Wählbar sind im nördlichen Stuttgarter Wahlkreis zwölf Bewerberinnen und Bewerber, darunter die derzeitige Abgeordnete Karin Maag (CDU). Im südlichen Stuttgarter Wahlkreis mit dem Großteil der Innenstadt gibt es 14 Kandidatinnen und Kandidaten, darunter Stefan Kaufmann (CDU), der bisher das Direktmandat inne hat, sowie Cem Özdemir (Grüne) und Ute Vogt (SPD), die 2013 hier antraten und via Listen Zweitmandate erringen konnten. Hoffnungen auf das eine oder andere Mandat machen sich in Stuttgart neben den großen Parteien aber auch FDP, AfD und die Linke.