Boris Palmer eckt in seiner Partei zurzeit immer wieder an, vor allem in der Flüchtlingsfrage. Foto: dpa

Tübingens Oberbürgermeister Palmer sähe die Grünen nach der Bundestagswahl am liebsten in der Regierung. Dabei hat er auch die Union im Visier - trotz der konservativen CSU.

Stuttgart/Tübingen - Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hält eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl für denkbar. „Wenn es eine rechnerische Mehrheit für Schwarz-Grün gibt, ist es möglich, auf der Basis unseres Wahlprogrammes zu einer Einigung mit der Union zu kommen“, sagte Palmer der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Zugleich stützte er aber die Strategie seiner Partei, ohne eine Koalitionsaussage in den Wahlkampf zu gehen.

Die Ökologie sei ein Schwerpunkt der Grünen, sagte Palmer weiter. Egal in welcher Koalition: „Die Grünen werden immer dafür sorgen, dass die Energiewende zum Erfolg geführt wird.“ Palmer räumte aber ein, dass derzeit andere Themen - wie die gewaltsamen Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg - die mediale Agenda beherrschten. Doch er finde es „unglaublich“, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einerseits Klimaschutzabkommen unterzeichne und zugleich daran mitwirke, die Förderung für eine Nutzung von Sonnenenergie und Windkraft herunterzufahren. „Das ist das Thema, über das wir reden müssen.“

Die Grünen stehen in den Umfragen bundesweit bei acht Prozent. Warum dies so ist, ließ Palmer offen. „Aber ich glaube, dass mehr als acht Prozent der Menschen in Deutschland das Klima und die Autoindustrie retten wollen“, sagte er mit Blick auf die Bemühungen der Grünen, emissionsfreie Fahrzeuge in Deutschland voranzutreiben.

„Ich wünsche mir, dass meine Partei in die Regierung kommt. Ich halte es für eine historische Aufgabe, die Energiewende nicht kaputtgehen zu lassen.“ Keine andere Partei außer den Grünen bekäme das hinpl. sagte Palmer. „Wenn eine Regierungsmehrheit nur mit der Union zu haben ist, dann eben mit der Union.“ Ideologische Unvereinbarkeiten mit der CSU sieht er nicht als Problem. „Man kann heute vernünftig miteinander reden.“