Ein Teil des alten Holzstegs liegt am Straßenrand und wird in seine Einzelteile zerlegt. Foto: Alexandra Kratz

Bauarbeiter haben am Mittwoch den alten Holzsteg im Mahdental abgerissen, zerlegt und entsorgt. Dazu musste die Stadt die Magstadter Straße sperren. Die neue Stahlbetonkonstruktion soll bis Jahresende fertig sein.

Vaihingen - Es mutet schon etwas seltsam an. Mitten im Nichts steht am Mittwochvormittag noch ein Stück Brücke. Links und rechts davon haben die Bauarbeiter schon große Teile der Holzkonstruktion entfernt. Zwischen der Magstadter Straße und dem kleinen Parkplatz liegt ein Stück Brücke. Ein Mann mit einem Schweißbrenner macht sich gerade daran zu schaffen. Er trennt Stahl von Holz, denn beides muss separat entsorgt werden. Dann kommt der Bagger, rupft Brett um Brett aus dem am Straßenrand liegenden Steg und wuchtet die Teile in den großen hellblauen Container.

Am Mittwoch ist der Fußgängersteg im Mahdental abgerissen worden. Das Bauwerk war in die Jahre gekommen, die Statik war nicht mehr gewährleistet, die Bretter waren morsch. Kurzum: die Brücke war nicht mehr zu retten. Weil der Steg eine Bundesstraße überspannt, gehört er eigentlich dem Regierungspräsidium (RP). Dieses finanziert daher auch den Abriss der alten und den Bau einer neuen Brücke. Das RP hat zwar das nötige Geld, aber nicht das Personal. Darum hat die Stadt Stuttgart die Bauleitung übernommen, genauer gesagt Frank Hüttner. Er leitet beim Tiefbauamt die Dienststelle Filder, und auch er erlebt so einen Brückenabriss nicht alle Tage.

Wegen den Arbeiten ist die Magstadter Straße am Mittwoch von 5 bis 23 Uhr voll gesperrt gewesen. Im morgendlichen Berufsverkehr war es freilich ein wenig chaotisch zugegangen. Der Verkehr staute sich, vor allem auf der L 1189 zwischen dem Kreisverkehr und Büsnau. Denn die Autofahrer wurden durch Büsnau hindurch und an der Universität vorbei auf die B 14 und dann zum Schattenring umgeleitet. Die Linksabbiegerampel in Richtung Büsnau war der Knackpunkt, denn die Grünphase ist nicht allzu lang.

Das Wetter ist ideal

Am späten Vormittag hat sich die Situation aber beruhigt. „Es ist geradezu beschaulich“, sagt Frank Hüttner. Mit dem Wetter haben er und seine Mitstreiter an diesem Tag Glück. Der Himmel ist trüb, doch es bleibt trocken. „Bei Sonnenschein wären heute sicher viel mehr Menschen in das Naherholungsgebiet gekommen. Das wäre nicht gut gewesen“, sagt Hüttner. Und bei Regen wären die Bauarbeiter ordentlich nass geworden. Denn die Aktion hätte auch bei schlechtem Wetter stattgefunden.

Frank Hüttner hat die Baustelle bewusst unter der Woche einrichten lassen. Denn am Wochenende suchen viele Spaziergänger den Wald rund um die Bärenseen auf. Und auch die verkehrsarmen Pfingstferien hat er bewusst gewählt. Allerdings muss die Magstadter Straße noch zwei weitere Male voll gesperrt werden. Nämlich dann, wenn das Gerüst für die neue Brücke auf- und einige Monate später wieder abgebaut wird. Der nächste Termin wird voraussichtlich im Juni und damit vor den Sommerferien sein. „Anders geht es nicht“, sagt der Mann vom Tiefbauamt. Denn in den Sommerferien wird auf der Autobahn gebaut, und dann muss die Strecke durchs Mahdental als Umleitung herhalten. Ende des Jahres, wenn die neue Brücke fertig ist, wird die Magstadter Straße noch ein drittes und letztes Mal gesperrt.

Die neue Brücke wird eine Stahlbetonkonstruktion sein und kostet 660 000 Euro. Das fertige Bauwerk geht in den Besitz der Stadt über. Diese ist damit künftig für die Verkehrssicherheit und eventuelle Sanierungen verantwortlich. So haben es die Stadt und das RP vereinbart. Der alte Holzsteg war seit 2010 gesperrt gewesen. Der Bau der neuen Brücke hatte sich mehrfach verzögert. Erst war das Geld knapp. Dann klagte der Nabu. Denn das Bauwerk befindet sich in einem Naturschutzgebiet, und die Naturschutzorganisation sorgte sich unter anderem um das Wohl der dort lebenden Kröten. Schlussendlich zog der Nabu seine Klage jedoch zurück.