Der geplante Fritz Campus mit vier Neubauten, dahinter das Hochhaus von Nokia-Alcatel, rechts das Porsche-Museum. Foto: Fritz OHG

An der Ecke Lorenz-/Schwieberdinger Straße soll ein großer Bürokomplex mit 40 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche gebaut werden: der Fritz-Campus. Die aktualisierten Pläne wurden jüngst im Bezirksbeirat vorgestellt.

Zuffenhausen - „Wir haben das Projekt in den letzten 18 Monaten weiterentwickelt, und über den aktuellen Stand möchte ich Sie heute Abend informieren“, wandte sich Robert Fritz am Dienstagabend an die Bezirksbeiräte in der Zehntscheuer. Geplant ist ein zusammenhängender Komplex von fünf Neubauten und einem Bestandsgebäude als „offener Campus“. Im Januar habe man die Entwürfe im Gestaltungsbeirat der Stadt präsentiert und sei auch dort auf ein positives Echo gestoßen (wir berichteten). Allerdings hatte der Gestaltungsbeirat einen größeren Abstand zur Wohnbebauung und stattdessen die Schaffung von „Hochpunkten“ empfohlen. „Auf Basis des Votums des Gestaltungsbeirates haben wir mit der Stadt ein Planungskonzept entwickelt“, sagte Fritz.

Büros, Kitas, Café, Restaurant und Supermarkt

Das vorgesehene Nutzungskonzept des Areals an der Ecke Schwieberdinger/Lorenzstraße bleibt unverändert: Das Zuffenhäuser Familienunternehmen plant, vier mehrgeschossige Bürogebäude zu bauen mit einer Bruttogeschossfläche von knapp 40 000 Quadratmeter. Neben Büros soll es dort eine neue Kindertagesstätte, ein Restaurant, ein Café und einen Lebensmittelladen geben. Ein fünftes Gebäude ist zwar in den Planungen enthalten und wird Teil des Bebauungsplanänderungsverfahrens sein. „Da uns das Grundstück aber nicht gehört, haben wir keinen Einfluss darauf, wie es entwickelt wird“, erklärte Robert Fritz.

Entwickeln will die Familie den sogenannten Fritz Campus. „Es ist eine lockere Campusbebauung, von drei Seiten offen und mit großzügigen öffentlichen Flächen.“ Alle Gebäude sind in ihren Grundrissen ein bisschen verschieden. Beim ursprünglichen Entwurf waren im südlichen Bereich – zur Wohnbebauung an der Marconistraße hin – mehrere Gebäudeteile wie „Finger“ angeordnet. „Diese Finger haben wir komplett herausgenommen, sodass wir nun 40 Meter Abstand zur Wohnbebauung haben.“ Dadurch ergebe sich ein rund 6000 Quadratmeter großer Grünstreifen, auf dem auch Bäume gepflanzt werden könnten. Auch bei den Höhen hat sich etwas getan: Diejenigen Gebäude, die näher an den Wohnhäusern liegen, wurden abgestuft. Sie haben laut Fritz zwischen drei und fünf Geschosse. „Erst die Gebäude in der zweiten Reihe haben dann sechs und sieben Geschosse.“ Die Höhen der Gebäude liegen dann zwischen 15 und 31 Metern. Bezirksvorsteher Gerhard Hanus erläuterte, dass die Erhöhung der Gebäude mit dem Wegfall der Geschossflächen und dem größeren Abstand zur Wohnbebauung zusammenhänge und quasi der Kompensation diene.

Platz für 2000 bis 3000 Arbeitsplätze

Auf Nachfrage der Bezirksbeiräte erklärte Robert Fritz, dass auf dem Areal rund 32 000 Quadratmeter Bürofläche entstehen sollen. „Wie viele Arbeitsplätze es dort sein werden, hängt von den künftigen Nutzern ab, wir sind nicht die Nutzer.“ Er gehe von 2000 bis 3000 Arbeitsplätzen aus. „Zu potenziellen Mietern kann ich noch nichts sagen, aber vorgesehen ist, dass wir 2018 den ersten Schritt machen.“ Die Grundstücke befänden sich seit vielen Jahren im Familienbesitz, und das solle auch in Zukunft so bleiben. „Wir sind kein klassischer Investor, wir werden auch die nächsten 20, 30, 40 Jahre am Standort sein – nur eben mit einer anderen Nutzung.“

Thema Verkehr und Belüftung: „Es gibt eine Tiefgarage mit 650 Stellplätzen. Ein Verkehrsgutachten haben wir bereits erstellen lassen, nächster Schritt wird ein Umweltgutachten sein.“ Nur 30 Prozent der Dachflächen würden für Technik zur Verfügung stehen, der Rest werde begrünt. Fritz: „Hier sind wir noch in Abstimmung mit der Stadt.“ Auch die Nachbarn würden noch informiert und gehört. Hierzu stellte Bezirksvorsteher Gerhard Hanus klar: „Wir befinden uns noch nicht im Bebauungsplanverfahren.“ Um die Pläne zu verwirklichen, sei eine Änderung des Bebauungsplanes nötig. In diesem Zuge werden auch die Anwohner gehört ebenso wie die Träger öffentlicher Belange. Geltendes Planungsrecht vorausgesetzt, sollen die vier Gebäude schrittweise, eines nach dem anderen, erstellt werden. Baubeginn 2018. Der Realisierungszeitraum für das Gesamtprojekt betrage zwischen sechs und acht Jahren, schätzt Fritz.

Der Bezirksbeirat nahm bei 15 Ja-Stimmen und einer Enthaltung mehrheitlich positive Kenntnis von dem Vorhaben.