Die Festhalle war am Mittwoch gut besucht. Der Projektchor musica varia und der Musikverein sorgten im Rahmen des Festakts für Foto: Torsten Ströbele

Rund 350 Ehrengäste feierten in der Festhalle das 40-jährige Bestehen des Bürgervereins.

Feuerbach - Mit 40 wird der Schwabe „g’scheit“, sagt der Volksmund. Doch dem Bürgerverein Feuerbach zu unterstellen, er wäre erst seit Mittwoch weise, abgeklärt und hätte nun endlich auch den Durchblick, wäre sicherlich falsch. Denn der Verein hat in den vergangenen vier Jahrzehnten immer wieder unter Beweis stellen können, dass er nicht erst ins Schwabenalter kommen muss, um in Feuerbach Gehör zu finden.

Das betonten auch die einzelnen Redner im Rahmen des Festakts, der am Mittwoch in der Festhalle mit rund 350 geladenen Gästen stattfand. „Was ich in den Archiven über die Aktivitäten, das Engagement und den Einsatz des Bürgervereins gefunden habe, ist beeindruckend und führt vor Augen, wie ungeheuer vielfältig, intensiv und nachhaltig seine Arbeit ist“, sagte die Historikerin Annette Schmidt, die den Festvortrag hielt. Mitte der 1970-er-Jahre habe sich beispielsweise der Verein entschieden dafür eingesetzt, dass die geplante Azenbergtrasse nicht gebaut wurde. Damals sollte die Bundesstraße 295 über Brückenbauwerke durch das Feuerbacher Tal geführt werden. „Wir haben heftig dagegen gekämpft. Klimatologisch war die Planung unsinnig“, sagte Martin Hirschmüller, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Bürgervereins von 1972 bis 1977. Der Erfolg gab dem Bürgerverein recht. Es wurde eine Umgehungsstraße gebaut und die B 295 im Bereich Feuerbach untertunnelt. Für diese Variante hatte sich auch Eugen Berner vehement eingesetzt.

Der Bürgerverein hat in Feuerbach viel bewegt

Allerdings wurden nicht immer alle Wünsche des Bürgervereins auch in die Tat umgesetzt. Berner, der von 1977 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 dem Verein vorstand, habe beispielsweise mit den Vereinsmitgliedern dafür geworben, dass die Stuttgarter Straße zur Fußgängerzone werde oder im Rahmen der Umgestaltung des Wilhelm-Geiger-Platzes auf die heutige Metallkonstruktion verzichtet werde, sagte Annette Schmidt. Dabei habe Berner 1996 sogar versucht, das Feuerbacher Rathaus ins Guinnessbuch der Rekorde zu bringen – als einziges Rathaus in Deutschland hinter Gittern, ergänzte die Historikerin.

Dafür konnte der Bürgerverein an anderer Stelle wieder Erfolge verbuchen: Nach vielen Jahren wurde beispielsweise durch den Einsatz des Vereins 1987 der Hirschbrunnen wieder an der Klagenfurter Straße aufgestellt. Und der 1982 vom Bürgerverein ins Leben gerufene St. Martinsumzug ist mittlerweile eine sehr gut besuchte Veranstaltung, die jedes Jahr am 11. November stattfindet.

Tradition haben seit 1981 auch die Bürgertreffs. Im September fand die 138. Auflage der Veranstaltungsreihe statt. „Sie ist ebenso spannend wie vielfältig“, sagte Annette Schmidt. Man habe beim Rundfunk vorbeigeschaut, sich mit dem Roser-Areal oder Stuttgart 21 befasst, Feuerbacher Unternehmen oder Gotteshäuser besucht und zu Vorträgen oder kulturellen Veranstaltungen eingeladen.

Mitgliederzahlen wachsen stetig

Zudem habe sich der Bürgerverein auch immer wieder mit der Historie des Stadtbezirks beschäftigt – vor allem in der Ära Rolf Adam, der von 2001 bis zu seinem plötzlichen Tod 2009 den Vorsitz beim Bürgerverein inne hatte. Er setzte die Reihe „Feuerbacher Geschichtsblätter“ fort.

Am 19. Mai 2010 trat schließlich Gerhard Zeeb die Nachfolge von Rolf Adam an. Seine Ziele mit dem Bürgerverein formuliert er wie folgt: „Wir wollen gemeinsam mit dem Bezirksrathaus und den anderen Vereinen dafür sorgen, dass die Bürger sich in Feuerbach wohlfühlen und das kulturelle Leben mitgestalten.“ Und das scheint zu gelingen. „Wir können mit der aktuellen Situation sehr zufrieden sein“, sagte Zeeb und verwies dabei auf die wachsende Mitgliederzahl. Im Mai 2009 zählte der Verein noch 263 Mitglieder, am vergangenen Mittwoch waren es schon 405. „Das ist wirklich eine kleine Erfolgsgeschichte“, sagte Zeeb.