Horst Zecha und Ingrid Bitter proben schon einmal fürs Bürgerpicknick im Sommerhofenpark Foto: factum/Granville

Am Samstag treffen sich die Bürger im Sindelfinger Sommerhofenpark zu einem großen Happening der besonderen Art: die Initiatoren Horst Zecha und Ingrid Bitter über die Idee des Essenstausches und die Unterhaltung durch Jongleure, Musiker und Zauberer.

Sindelfingen - Vier Wochen lang dominierte die Biennale in der Stadt Sindelfingen. Zum Abschluss des Kulturfestivals gibt es etwas ganz Besonderes: Erstmals laden Stadt und Bürgerstiftung zu einem großen Bürgerpicknick in den Sommerhofenpark ein. Es beginnt an diesem Samstag um 19 Uhr und endet gegen 23 Uhr mit einem großen Musikfeuerwerk. Der Kulturamtsleiter Horst Zecha und Ingrid Bitter vom Vorstand der Sindelfinger Bürgerstiftung verraten, was die Besucher beim gemeinsamen Picknick so alles erwartet.

Frau Bitter, Herr Zecha, nicht nur in Sindelfingen, auch in der Region Stuttgart ist das Bürgerpicknick am Samstag eine absolute Neuheit. Wer hatte dazu die Idee?
Bitter In der Bürgerstiftung überlegt man sich schon seit vielen Jahren, wie man Möglichkeiten schaffen kann, dass sich die Bürger begegnen. Und schon anfangs, als Jutta Pflieger-Nolting noch stellvertretende Vorsitzende war, gab es die Idee des Bürgerpicknicks nach dem Vorbild von Braunschweig. Die Braunschweiger haben einen wunderbaren Bürgerbrunch, an dem die ganze Stadt teilnimmt. Wir haben diese Idee immer wieder gewälzt. Aber wir konnten das nicht stemmen. Die Braunschweiger Bürgerstiftung hat ein Stiftungskapital von vielen Millionen Euro und große Sponsoren. Bei uns ist es an der personellen und finanziellen Durchführung gescheitert. Und dann kam die Biennale 2017.
Zecha Wir haben im Kuratorium der Biennale überlegt, was gibt es für niederschwellige Geschichten, einfache Dinge, wo auch jemand hingeht, der vielleicht nicht ins Theater geht. Da kam dann der Vorschlag des Bürgerpicknicks auf. Und da wir immer Kooperationspartner suchen, haben wir uns an die Bürgerstiftung gewandt.
Bitter Und wir haben laut Juchu geschrien.
Kann jeder am Samstagabend teilnehmen?
Zecha Wir haben im Vorfeld Karten verkauft, pro Person für zwei Euro. Für diese angemeldeten 600 Gäste bauen wir im Sommerhofenpark Tische auf. Aber selbstverständlich kann jeder mit seiner Picknickdecke dazukommen und sich mit seinem Picknick auf die Wiese setzen.
Bitter Gewünscht ist eine große Öffentlichkeit, es kann ein ständiges Kommen und Gehen werden.
Was gibt es zu essen?
Bitter Die Idee ist, dass jeder sein Essen selbst mitbringt. Der Wirt des Café Wies’n bietet auch eine Notversorgung an. Aber es reicht nicht für 600 Leute.
Zecha Die Idee ist auch, dass die Leute an den Tischgruppen – immer 60 Plätze gibt es dort – ihr Essen austauschen und so miteinander ins Gespräch kommen.
Was ist an Programm geplant?
Bitter Wir haben insgesamt sechs Kulturhappen: einen Jongleur, einen Zauberer, den Leierkastenmann, eine Akrobatengruppe des VfL, de Alaa aus unserem Musical „Sinfonie unseres Lebens“, der jetzt auch fröhlich singen kann, weil er verliebt ist und wir haben einen Akkordeonspieler. Ein besonderes Highlight wird der Auftritt der Hanke Brothers sein.
Zecha Die Künstler wechseln im Laufe des Abends von einer Tischgruppe zur anderen. Die Kunst unserer Organisation wird sein, die Musikgruppen so auseinanderzuhalten, dass sie sich nicht gegenseitig stören. Und zwischen den Beiträgen gibt es immer genug Zeit, damit sich die Leute auch unterhalten können.
Bitter Und am Schluss gibt es ein großes Musikfeuerwerk. Das beginnt gegen 23 Uhr. Da werden sicher noch viele kommen, um das Feuerwerk zu sehen.
Ihre Karten für die Tischgruppen sind inzwischen alle weg?
Bitter Ja, die sind alle weg. Wir haben Platzanweiser, die aufpassen, dass jeder, der eine Karte hat, auch wirklich einen Sitzplatz erhält.
Was kostet das Ganze?
Zecha Wir rechnen samt Feuerwerk und Technik mit 10 000 bis 15 000 Euro.
Bitter Wir können das nur machen, weil die Stadt alles zahlt.
Haben Sie genügend Helfer?
Zecha Der Bauhof liefert die Tische und Bänke. Die Jugendfeuerwehr baut diese auf. Die Bürgerstiftung macht die Deko und stellt die Platzanweiser und eine Aufräumtruppe. Auch eine Nachtwache haben wir in der Nacht zum Sonntag. Auch die Logistik stimmt. Wir können die Toiletten in der Klosterseehalle nutzen. Das einzige, das manche bedauern ist, dass man im Sommerhofenpark nicht grillen darf.
Was ist, wenn es regnet?
Zecha Dann fällt das Picknick aus. Wir haben keinen Plan B. Aber es sieht ja bisher nach gutem Wetter aus.
Bitter Wir freuen uns darauf.
Zecha Und wir sind gespannt, ob alles so klappt, wie geplant. Schließlich ist es auch für uns eine Premiere.