Tobias Heizmann hat sich kurz nach seiner Wiederwahl für den Abschied entschieden. Foto: factum/Granville

Tobias Heizmann wechselt auf die Bürgermeisterbank in Böblingen. Sechs Bewerber hoffen auf seinen Posten.

Schönaich - Grund der Bürgermeisterwahlen in Schönaich ist ein vorzeitiger Abschied. Der Rathaus-Chef Tobias Heizmann wechselt den Schreibtisch. Im Oktober 2015 war der Freie Wähler für eine zweite Amtszeit gewählt worden, mit knapp 92 Prozent der Stimmen. Er entschied sich aber alsbald für eine berufliche Neuorientierung und bewarb sich als Erster Bürgermeister in Böblingen. Der dortige Gemeinderat nahm im Juli die Bewerbung mit großer Mehrheit an.

Die Gemeinde Schönaich schlingert in finanzieller Schräglage. Die Kasse ist so klamm, dass die Räte sogar entschieden, das örtliche Jugendhaus zu schließen. Ungeachtet der schwierigen Zeiten fühlen sich sechs Bewerber berufen, Heizmanns Nachfolge anzutreten. Keiner von ihnen ist von Berufs wegen ausgewiesener Verwaltungs-Fachmann. Am Donnerstagabend haben sie sich in der Gemeindehalle offiziell der Wählerschaft präsentiert. Gewählt wird am 12. November. Falls nach dem ersten Urnengang kein Sieger feststeht, wird am 3. Dezember erneut gewählt.

Die geringsten Chancen dürfte die Sindelfingerin Fridi Miller haben, die zuletzt in ihrer Heimatstadt für den Bundestag und für den Oberbürgermeisterposten kandidierte. Sie hatte sich ebenso am letzten Tag der Frist gemeldet wie die Schönaicherin Roswitha Kolb, die als Geschäftsführerin in einer Beratungsfirma arbeitet. Als erster hatte Daniel Schamburek sein Interesse bekundet, der amtierende Ortsvorsteher des Sindelfinger Stadtteils Darmsheim. Auch eine Böblingerin hegt Hoffnungen auf den Chefsessel im Rathaus: Lucienne Graupe, Sozialdemokratin und von Beruf Steuerberaterin. Die beiden weiteren Kandidaten leben in Schönaich. Es sind der Sozialökonom Tobias Kramer, ebenfalls mit SPD-Parteibuch, und der Ökonom Jens Beranek, der als kaufmännischer Leiter eines Apotheken-Großhandels arbeitet.