Die Seelachschule könnte perspektivisch das ersehnte Forum aufnehmen Foto: Linsenmann

Der Bezirksbeirat hat sich jüngst mit den Weilimdorfer Vorschlägen aus dem Bürgerhaushalt befasst und dazu Stellung genommen.

Weilimdorf - Demokratie ist nicht selten ein Geduldsspiel. Auch, weil Debatten in einem Gremium wie dem Bezirksbeirat eben ihre Zeit brauchen. Manchmal kann es aber auch extrem schnell gehen. In der jüngsten Sitzung des Gremiums legte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich beim Thema Bürgerhaushalt sogar ein rekordverdächtiges Tempo vor, als vorherige Punkte der Tagesordnung sehr ausführlich behandelt worden waren – und draußen zudem Gäste für den nichtöffentlichen Teil warten mussten. Quasi im Schweinsgalopp und ohne weitere Diskussion stimmte der Bezirksbeirat teils einstimmig, teils mehrheitlich für die Anliegen, die in den Bewertungen ganz oben gelandet sind. Dabei kamen manche Räte fast nicht mehr nach bei der Aktion „Hände rauf und Hände runter“, sodass Ja-Stimmen wegen Reaktionsverzögerungen im Nein-Topf zu landen drohten.

Pavillon der Mobilen führt die Vorschlagsliste an

Angeführt wird die Vorschlagsliste von der mit 2016 positiven Bewertungen versehenen Forderung, den Pavillon der Mobilen Jugendarbeit an der Deidesheimer Straße zu renovieren und zu erweitern. Die Unterstützung des Vorschlages, der es mit dem elften Rang stadtweit fast in die Top Ten geschafft hatte, wird so begründet: „Die Räume sind längst zu klein, um dem tatsächlichen Bedarf gerecht zu werden. Eine bauliche Erweiterung des Pavillons ist deshalb dringend erforderlich. Zudem entspricht die Haustechnik im Altbau nicht mehr den heutigen Anforderungen und Standards.“ Bei geschätzten Baukosten von knapp 590 000 Euro seien „die Träger auf Unterstützung durch die Stadt angewiesen“.

Ebenfalls der Unterstützung und Förderung junger Leute gilt Platz zwei der Vorschläge, die aus finanziellen Gründen auslaufende Mobile Kindersozialarbeit im Bezirk dauerhaft zu erhalten. Diese präventive Arbeit über den Haushalt fix zu finanzieren, sei „von großen Nöten“. Denn das würde etwa Benachteiligungen von Kindern mindern, aber auch deren Selbstverantwortung und Gemeinschaftsfähigkeit fördern. Nebst der „Reduktion von Jugendstraffälligkeit, Sucht und Gewalt“.

Es fehlen Möglichkeiten, um in der Halle Sport zu treiben

Dahinter kommt dann gleich die Forderung nach einer neuen Turnhalle für den Stadtbezirk. Hinterlegt wird der Vorschlag mit folgender Begründung: „Stuttgarts kinderreichster Stadtbezirk benötigt dringend eine neue Sporthalle, die für alle Sportarten geeignet ist und die primär dem Vereinssport zur Verfügung steht. Viele Kinder und Jugendliche haben keine Möglichkeit, im Bezirk Hallensport zu treiben, da viele Sportangebote auf Grund der kritischen Hallensituation einen Aufnahmestopp verfügt und Wartelisten eingeführt haben. Einstimmig unterstützt wird sowohl der Vorschlag, die Stadtbahn-Linie 13 ganztägig bis Giebel fahren zu lassen sowie die U6 zur Kapazitätserhöhung kontinuierlich mit Doppelwagen auszustatten. Ein Patt mit acht gegen acht Stimmen und somit eine Ablehnung erfuhr dagegen die Forderung, die Stadtbahn U 13 von Giebel über Hausen bis zur S-Bahnhaltestelle Weilimdorf zu verlängern.

Für nicht wenige in Weilimdorf war es eine Enttäuschung, dass die Forderung nach einem Bürgersaal als zentralem Forum für den Stadtbezirk mit 454 positiven Bewertungen nur auf dem Listenplatz 410 gelandet ist. Der Bezirksbeirat bekräftigte nun aber noch einmal einhellig diese Forderung nach einem „Treffpunkt für Kultur, Bildung und Unterhaltung sowie für ein Miteinander der Generationen und Kulturen“. Zustimmung erhielt auch die Forderung nach verstärkten Lastwagen-Kontrollen an der Bergheimer Steige und der Vorschlag, mit „Musik macht Schule“ die musikalische Bildung für Kinder in Stuttgart insgesamt zu verbessern.