Die Mensa des Paracelsus-Gymnasiums platzt nach der Meinung der Eltern aus allen Nähten. 2198 Bürger unterstützen den Vorschlag, eine neue Mensa für die Plieninger Schulen zu bauen. Foto: Julia Barnerßoi

Der Bau einer Mensa und einer Mehrzweckhalle in Plieningen erreicht den dritten Platz auf der Liste der Vorschläge im Bürgerhaushalt. Auch Projekte aus Sillenbuch erhalten viel Zustimmung. Die Beteiligungsquote in Sillenbuch, Plieningen und Birkach ist besonders hoch.

Filder - Der Triumph zeigt sich in fettgeschriebenen Wörtern. Michael Mattig-Gerlach hat sich in der Vorschlagsphase des Bürgerhaushalts als Elternbeiratsvorsitzender des Hohenheimer Paracelsus-Gymnasiums für den Vorschlag starkgemacht, eine Mensa und eine Mehrzweckhalle für die Schulen in Plieningen zu bauen. Nun ist eben jene Idee auf dem dritten Platz in der Top-130-Liste der stadtweiten Vorschläge gelandet.

Mattig-Gerlach verkündet diese Tatsache in einem Schreiben an seine Mitstreiter und die Presse in fettgeschriebenen Buchstaben. Auf dieselbe Weise schreibt er die Zahl „2198“. So viele Stimmen hat der Vorschlag für Mensa und Mehrzweckhalle bekommen. „Plieningen und Birkach haben 19 000 Einwohner, da fällt diese Zahl noch viel mehr ins Gewicht“, sagt Mattig-Gerlach. Der erste Vorschlag in der Liste, die Modernisierung der Physik- und Chemieräume im Möhringer Königin-Charlotte-Gymnasium, hat 4863 Stimmen bekommen. Mattig-Gerlach weist auf die höhere Einwohnerzahl Möhringens mit circa 30 000 Einwohnern hin. „Dem Verhältnis nach haben sich die Plieninger ähnlich stark für unser Anliegen ausgesprochen“, sagt der Elternbeiratsvorsitzende. Er erwartet nun, dass die Stadt bei den Planungen zum Doppelhaushalt 2016/2017 die Vorschläge der Bürger in konkrete Pläne umsetzt. „Wir werden das weiter kritisch beobachten“, sagt er.

Für Neubau des Geschwister-Scholl-Gymnasiums

Gleichfalls eine Bestätigung für ihr Anliegen haben diejenigen durch die Ergebnisse des Bürgerhaushalts erhalten, die sich schon lange für eine Sanierung des Sillenbucher Geschwister-Scholl-Gymnasiums einsetzen. In der Vorschlagsliste errang diese Idee mit 1778 Stimmen den fünften Platz. Zwei weitere Vorschläge aus Sillenbuch lagen in diesem Jahr weit vorne. Auf Platz acht landete mit 1497 Stimmen der Vorschlag, den Tennenplatz des TSV Heumaden in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Auch bei der Idee, die den elften Platz belegte, ging es um Sport. Ein neuer Kunstrasen für den SV Sillenbuch soll geschaffen werden, lautete der Vorschlag. Dafür sprachen sich 1137 Bürger aus.

Etwas weiter hinten auf der Liste sind Vorschläge zu finden, die sich mit Degerlocher Belangen befassen. Erstplatziert ist dabei auf Rang 22 die Forderung, den Fernsehturm wiederzueröffnen. Ein Anliegen, das gleichwohl nicht nur Degerlocher umtreiben dürfte. Auf Platz 31 findet sich mit 602 Unterstützern der Vorschlag, die Pläne für die Sporthalle Waldau umzusetzen.

Hohe Beteiligungsquote der Bürger

In der Gesamtbetrachtung fällt auf, dass Sillenbuch, Plieningen und Birkach eine besonders hohe Beteiligung am Bürgerhaushalt aufweisen. In Plieningen lag die Quote bei 13,7 Prozent der Bürger, in Sillenbuch bei 13,2 Prozent, und in Birkach lag sie bei 11,2 Prozent. Spitzenreiter in ganz Stuttgart ist aber Obertürkheim mit 18,8 Prozent Beteiligung am Bürgerhaushalt.

Der stellvertretende Bezirksvorsteher Sillenbuchs, Hans Peter Klein, reagiert lakonisch darauf, dass Sillenbuch bei der Beteiligung am Bürgerhaushalt in diesem Jahr nicht den ersten Platz belegt hat. „Wir können ja nicht immer ganz vorne liegen“, sagt Klein. Er ist dennoch überzeugt, dass die Sillenbucher bei diesem Bürgerhaushalt ihr Interesse an politischer Teilhabe unterstrichen haben. „Das zeigt, dass wir eine ganz aktive und wache Bürgerschaft haben“, sagt Klein.

Lob für das Verhalten der Parteien

Ähnlich fällt die Bewertung von Andrea Lindel aus, Bezirkschefin von Plieningen und Birkach. Auch sie lobt die vielen Debatten, die es im Vorfeld des Bürgerhaushalts gegeben hat. Positiv bewertet Lindel die Haltung der Parteien. „Sie haben unabhängig von eigenen Zielen für den Bürgerhaushalt geworben“, sagt sie.

Die Degerlocher Bezirkschefin Brigitte Kunath-Scheffeld lobt die Beteiligung in ihrem Bezirk. „Es hat 70 Vorschläge gegeben, die von 16 000 Bürgern bewertet worden sind.“ Dass es keiner dieser Vorschläge ganz nach vorne auf der Top-130-Liste gebracht hat, stimmt sie nicht traurig. „Das ist doch auch ein Zeichen, dass die Menschen im Bezirk zufrieden sind“, sagt sie.