Viele Bürger gehen wegen des Freihandelsabkommens TTIP auf die Straße. Foto: dpa

„Wir müssen reden!“ – Unter diesem Motto ruft die Europa-Union die Bürger zum Dialog auf – und klärt über die Auswirkungen auf die Region auf.

Stuttgart - Dass das Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA, kurz TTIP, auch für Stuttgart und die Region Auswirkungen haben wird, zeigte sich jetzt bei einem Bürgerdialog. Die Europa-Union hatte interessierte Bürger ins Rathaus eingeladen. „Wir müssen reden!“, heißt die Veranstaltungsreihe, die 2015 auch noch in München, Ingelheim und Berlin Station macht.

Gerade für die exportstärkste Stadt Deutschlands spielt das Abkommen eine Rolle – das sagt die Leiterin des persönlichen Referats von OB Fritz Kuhn (Grüne), Andrea Klett-Eininger. Sie freute sich, dass der große Ratssaal fast voll besetzt war. Mit Zahlen belegte der Kommunikationsleiter der Generaldirektion Handel der EU-Kommission Lutz Güllner die Wichtigkeit von TTIP. „Waren im Wert von zwei Milliarden Euro wandern täglich über den Atlantik hin und her“, sagte er. In seiner Einführung erklärte er das Abkommen und die Verhandlungen mit den USA. Da in anderen Handelsräumen ebenfalls Verträge ausgehandelt würden, müsse Europa darauf aufpassen, „nicht abgehängt zu werden“.

In einer Podiumsdiskussion wurden mehrere Positionen deutlich. Für die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner (Grüne) ist die Transparenz wichtig. „Nicht nur sprachlich müssen die Vereinbarungen verständlich sein. Sie müssen auch öffentlich einsehbar sein“, forderte sie. Sabine Jost-Heil von der Daimler AG befürwortete TTIP, da es die 36 000 Arbeitsplätze im Werk Sindelfingen sichern würde. Das Werk habe allein im vergangenen Jahr mehr als 110 000 Fahrzeuge für die USA produziert.

Die Ansichten von Jürgen Maier vom Bündnis TTIP Unfairhandelbar fanden im Publikum große Zustimmung. Er befürchtete, dass Arbeitsplätze in die USA verlagert werden und dass viele demokratische Errungenschaften verloren gehen. Da Baden-Württemberg vom Export abhängig sei, wäre laut dem Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke (FDP) der Abbau von Bürokratie eine Erleichterung.