Wie eine Bahnhofshalle wirkt der Flur vor dem Bürgerbüro, kritisiert die CDU. Die Fraktion möchte eine Verschönerung des Eingangsbereichs im Bezirksrathaus. Foto: Jacqueline Fritsch

Die CDU im Bezirksbeirat Stuttgart-Vaihingen fordert in einem Antrag die Modernisierung des Bürgerbüros. Das mit einer Bahnhofswartehalle vergleichbare Ambiente ist nur einer der Gründe für die Forderung.

Vaihingen - Die dunklen Böden, steinerne Treppen, spärliche Sitzgelegenheiten – all diese Dinge fördern nicht gerade das Wohlbefinden eines Anwohners, der die Dienste des Bürgerbüros in Anspruch nehmen will. „Der Eingangsbereich im Bezirksrathaus Vaihingen wurde nie für die Bedürfnisse eines bürgerfreundlichen Bürgerbüros geplant“, kritisiert die CDU im Bezirksbeirat in einem Antrag. „Sowohl der Eingangsbereich wie auch die für den Bürgerverkehr vorhandenen Büros entsprechen in keinerlei Hinsicht benutzerfreundlichen Einrichtungen“, heißt es in dem von Wolfgang Georgii, Ulrich Bayer, Karsten Eichstädt und Jörg Schrempf unterzeichneten Schreiben weiter. „Der Eingangsbereich des Bezirksrathaus Vaihingen vermittelt den Eindruck eines Bahnhofswartebereiches“, schreiben die Antragsteller.

„Wenn Sie reinkommen, fühlen Sie sich wie ein Bittsteller“, sagt CDU-Bezirksbeirat Wolfgang Georgii. Ihm ist es schon seit Jahren ein Anliegen, „ein uralter Wunsch“, wie er sagt, das Bürgerbüro freundlicher zu gestalten. Bislang verliefen die Vorstöße im Sand; nun greift die Fraktion das Thema erneut auf.

Die wartenden Bürger sitzen teilsweise auf der Treppe

„Das Ambiente sollte deutlich schöner sein. Es sollte den Bürgern das Gefühl vermitteln, dass sie mit ihren Anliegen willkommen sind“, sagt Georgii. Er wünscht sich eine offenere und freundlichere Gestaltung. Die Bänke, die im Wartebereich zur Verfügung stehen, reichten nicht aus. „Teilweise ist nicht genügend Platz für die wartenden Bürger. Das ist etwas unwürdig“, sagt der Bezirksbeirat. „Die Sitzgelegenheiten sind nicht mehr zeitgemäß“, ergänzt Georgiis Fraktionskollege Ulrich Bayer. Teilweise würden sich die Bürger auf die Treppenstufen setzen, weil sie auf den Bänken keinen Platz finden.

Die ganze Situation sei sehr beengt. „Man kommt teils schlecht durch und muss sich an den anderen Leuten vorbeiquetschen“, sagt Bayer. Auch für die städtischen Mitarbeiter seien die Räume nicht ideal. Im Antrag fordern die Christdemokraten die Stadt dazu auf, ein „zeitgemäßes Bürgerbüro“ in Vaihingen einzurichten. „Die räumlichen Gegebenheiten sind zu überdenken. Es stellt sich die Frage, warum nicht eine andere Anordnung zwischen Wartebereich und Beratungsplätzen gefunden werden kann. Die bestehende Raumstruktur darf dabei nicht als fix vorgegeben gesehen werden“, heißt es in dem Antrag.

CDU fordert eine moderne Verwaltung mit zeitgemäßen Einrichtungen

„Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einer Neuordnung der Räume sowohl für die Besucher als auch für die Mitarbeiter eine Verbesserung erzielen könnte“, sagt Bayer. Die CDU geht davon aus, dass eine „räumliche und organisatorische Neustrukturierung des Bürgerbüros zu mehr Benutzerfreundlichkeit im Bestand gut möglich ist“. Das Gebäude an sich, betont Wolfgang Georgii, sei nicht das Problem. „Unser Rathaus ist eigentlich sehr schön“, sagt der Bezirksbeirat. Nur der Eingangsbereich vor dem Bürgerbüro sei eben in die Jahre gekommen und gehöre grundlegend verschönert.

„Wir sind ein Stadtteil mit etwa 45 000 Einwohnern. Da sollte ein ansprechendes Bürgerbüro selbstverständlich sein“, sagt Georgii. „Und es werden immer mehr Menschen in Vaihingen“, ergänzt Ulrich Bayer. „In einem wachsenden Stadtbezirk, dazu in dem zweitgrößten Außenstadtbezirk, sollte eine moderne Stadtverwaltung mit zeitgemäßen Einrichtungen anzutreffen sein.“

In ganz Stuttgart fehlt es an Personal in den Bürgerbüros

Die Bürgerbüros beschäftigen auch die Verwaltungsspitze. Grund sind fehlende Mitarbeiter. Das führt zum einen zu langen Wartezeiten für die Bürger. Vergangenes Jahr mussten sogar die Bürgerbüros in Degerloch, Hedelfingen, Münster, Stammheim und Obertürkheim ihre Türen für mehrere Wochen schließen, weil die Mitarbeiter im Bürgerbüro an der Eberhart-straße in der Innenstadt aushelfen mussten. Dort waren damals viele Mitarbeiter erkältet. Aktuell hat die FDP im Gemeinderat einen Antrag aufgesetzt, in dem sie die Personalzustände in den Bürgerbüros bemängeln und die Stadt auffordern zu klären, wie die Büros besser ihre Aufgaben erfüllen könnten.