Der bisherige Flickenteppich Nationalpark Nordschwarzwald wächst auf dem Papier langsam zusammen: Nach der Stadt Baden-Baden will auch Bühl im Kreis Rastatt Teil des geplanten Nationalparks werden. Dafür stimmte der Gemeinderat mit großer Mehrheit. Foto: dpa/Symbolbild

Der bisherige Flickenteppich Nationalpark Nordschwarzwald wächst auf dem Papier langsam zusammen: Nach der Stadt Baden-Baden will auch Bühl im Kreis Rastatt Teil des geplanten Nationalparks werden. Dafür stimmte der Gemeinderat mit großer Mehrheit.  

Bühl - Der bisherige Flickenteppich Nationalpark Nordschwarzwald wächst auf dem Papier langsam zusammen: Nach der Stadt Baden-Baden will auch Bühl (Kreis Rastatt) Teil des geplanten Nationalparks werden. Dafür stimmte erwartungsgemäß der Gemeinderat am Mittwochabend mit großer Mehrheit.

Bühl bietet dafür 135 Hektar des Stadtwaldes an der Schwarzwaldhochstraße an. „Damit schlägt Bühl die Brücke zu den Flächen der Stadt Baden-Baden“, freute sich NABU-Landeschef Andre Baumann. Die Naturschützer hoffen, dass das Beispiel Schule macht.

Das vor Ort umstrittene Prestigeprojekt der grün-roten Landesregierung soll insgesamt 10 000 Hektar umfassen, fast alles Staatswald um den Ruhestein (Ortenaukreis und Kreis Freudenstadt) sowie den Hohen Ochsenkopf/Plättig (Kreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden). Beide Gebiete sind nicht miteinander verbunden. Trotz teils massiven Protestes der Holzindustrie und in Kerngemeinden wie Baiersbronn soll der Nationalpark im kommenden Jahr als 15. in Deutschland eröffnet werden.

Mit den Stadtwäldern von Bühl (135 Hektar) im Bereich Sand und Baden-Baden (430 Hektar) wird das kleinere Ochsenkopf-Gebiet im Norden erweitert. Das ist nach Angaben von BUND-Landeschefin Brigitte Dahlbender auch wichtig, um die „Randeffekte zu mindern“ - Parkkritiker befürchten vor allem an den Rändern des Parks einen starken Borkenkäferbefall.

Aus Sicht des NABU zeigt der Bühler Beschluss auch, „dass viele Kommunen und Menschen der Region voll hinter dem Nationalpark stehen“. Zuvor hatte Baden-Baden 430 Hektar Stadtwald beim Plättig nahe der Bühlerhöhe offeriert. Beide Stadtwälder könnten mit dem Hohen Ochsenkopf verbunden werden. Nach Angaben des Landratsamtes Ortenaukreis gibt es zudem nach wie vor Überlegungen der Gemeinden Achern, Sasbach, Sasbachwalden und Seebach, dem Land Flächen für einen Korridor anzubieten.

Die CDU-Forderung nach einem Bürgerentscheid zum Nationalpark lehnte der Bühler Gemeinderat ab. Bühl will vom Land für die 135 Hektar Kommunalwald allerdings Staatsflächen um die Burg Windeck. Die Bühler verbinden mit der Offerte auch den Wunsch, dass das traditionsreiche, vom Verfall bedrohte historische Kurhaus Sand an der Schwarzwaldhochstraße ein Besucherzentrum des Nationalparks wird. Die Baden-Badener wollen ihr Gebiet eventuell dem Land verpachten. Beide Städte gehen davon aus, dass sie für ihr Entgegenkommen einen Sitz im Nationalparkrat erhalten.