Thomas Schulz will auch noch ein zweites Buch schreiben. Foto: Caroline Leibfritz

Der Obertürkheimer Thomas Schulz hat sein erstes Buch veröffentlicht. Darin finden sich Kurzgeschichten, die größtenteils einen regionalen Bezug haben.

Obertürkheim - Was würden die Stuttgarter wohl sagen, wenn ihr Wahrzeichen, der Fernsehturm, einfach gestohlen würde? Oder wenn beim abendlichen Viertele in einer Obertürkheimer Besenwirtschaft plötzlich der liebe Gott persönlich neben ihnen säße? Mit diesen und anderen Fragen hat sich der Obertürkheimer Autor und freie Journalist Thomas Schulz auf humorvolle Art und Weise in seinem ersten Buch „Als der Stuttgarter Fernsehturm geklaut wurde“ auseinandergesetzt. So ist ein Werk mit Kurzgeschichten entstanden, die Stuttgart und seine Bewohner in einem teils skurrilen, aber liebenswerten Licht erscheinen lassen.

Einen Sinn für originelle Menschen und Situationen, sagt Thomas Schulz, habe er schon immer gehabt. Auch das Geschichtenerzählen sei seit Langem eine Leidenschaft von ihm. „Ich habe meine Geschichten schon früher bei Festen im Bekannten- und Freundeskreis vorgelesen“, erzählt der 64-Jährige. „Dabei wurde ich häufig gefragt, wo man die Sachen nachlesen kann.“ So habe er beschlossen, seine – mehr oder weniger wahren – Anekdoten in einem Buch zu veröffentlichen.

Schulz’ Vater glaubte an den gestohlenen Fernsehturm

In der Titelgeschichte seines Werks erzählt Schulz, wie sein Vater zur Einweihung des Stuttgarter Fernsehturms 1956 eine Postkarte mit dem neuen Wahrzeichen an seinen Bruder Erwin in die damalige DDR schickte. Diese kam jedoch nie bei Erwin an. Stattdessen bekam die Familie Schulz drei Jahre später eine Postkarte zurück, auf deren Vorderseite der Fernsehturm der Deutschen Demokratischen Republik abgebildet war – und der dem Stuttgarter Wahrzeichen verblüffend ähnelte. Thomas Schulz’ Vater kam daraufhin zu dem Schluss: „Die haben unsere Ansichtskarte damals eingesackt. Dann haben sie den Turm nachgebaut.“ Diese Episode, sagt der Autor heute, habe er nie vergessen.

Seine persönliche Lieblingsgeschichte, so Thomas Schulz, sei jedoch „Lang lebe Konrads Weinregal“. In dieser Anekdote schildert der Autor, wie er und seine Freunde in jungen Jahren stets die Weinvorräte des Vaters eines Freundes plünderten. Jener Vater, der im Buch Konrad Mezger heißt, sei blind gewesen, erzählt Schulz schmunzelnd. „Die leeren Weinflaschen haben wir dann immer mit Wasser aufgefüllt, weil wir dachten, so merkt er nichts.“ Am Ende sei der Jungenstreich aber aufgeflogen. „Vielleicht war er doch nicht ganz so blind, wie wir dachten.“

Sein Buch hat der Autor selbst aufgelegt

Weil seine Geschichten sehr regional geprägt seien, meint der Obertürkheimer Autor, habe er keinen Verlag gefunden, der sein Buch veröffentlichen wollte. Deshalb habe er sein 120 Seiten starkes Werk in einer Auflage von 500 Exemplaren kurzerhand selbst aufgelegt. Die Resonanz auf sein Buch sei bislang sehr positiv, sagt der 64-Jährige. Wenn er genügend weitere Erzählungen beisammen habe, wolle er auf jeden Fall noch ein zweites Werk herausbringen – dann aber ohne direkten Bezug zu Stuttgart.