Die Cannstatterin Ute Bareiss hat ihr Erstlingswerk veröffentlicht Foto: Benjamin Schieler

Seit dem 2.2.2002 segeln Ute Bareiss und ihr Mann um die Welt. Ihr Schreib- und Übersetzungsbüro hat die Steinhaldenfelderin schlicht an Bord ihrer „Taimada“ verlegt. Nun ist ihr erster Roman „Im Fahrwasser der Macht“ erschienen.

Bad Cannstatt - Glücklich ist, wer tun kann, was er liebt und von dieser Liebe leben kann. Ute Bareiss liebt das Segeln und das Schreiben. Beides hat sie zu ihrem Beruf gemacht. Seit 13 Jahren ist die Steinhaldenfelderin mit ihrem Mann auf einem Katamaran auf Weltumsegelung und empfängt Touristen an Bord ihrer Taimada. Für Bareiss’ Anfang April erschienenen Politthriller „Im Fahrwasser der Macht“ stand nun das Meer Pate – das Meer und Silvio Berlusconi.

Es war im Herbst 2012 und es muss eine unruhige Nacht auf See gewesen sein. Genau erinnert sich Ute Bareiss nicht mehr daran, weiß nur noch, „dass ich nicht viel zum Schlafen gekommen bin“. In jener Nacht, sie hatte gerade einen „Spiegel“-Artikel über das italienische Stehaufmännchen Berlusconi und seine neu aufflammenden Ambitionen auf das Amt des Ministerpräsidenten gelesen, hob sie ihren Thriller aus der Taufe. Sie schuf den Protagonisten Alex – eine Figur, von der seine Fans auch nach dem „Fahrwasser der Macht“ noch einiges lesen können sollen.

Vom Gejagten zum Jäger

In sein Debüt schlittert der charismatische Meeresbiologe eher zufällig hinein. Nach einer Explosion an der Küste Korsikas rettet er den Journalisten Sergio und nimmt von ihm vertrauliche Informationen zum Mord an einem italienischen Präsidentschaftskandidaten entgegen. Kurz darauf wird Sergio entführt und Alex gerät selbst in Gefahr.

Die Schauplätze der Handlung, auf der sich Alex erst als Gejagter und später als Jäger wiederfindet, kennt Ute Bareiss inzwischen fast so gut wie Steinhaldenfeld. Das Meer ist ihre zweite Heimat geworden, seit sie am 2.2.2002 ihre Abschiedsfete feierte und aufbrach, die Welt zu umsegeln. Die Ursprünge ihrer Faszination reichen natürlich weiter zurück, weiter auch als die erste große Segeltour 1995 in die Karibik. „Ich bin schon immer eine Wasserratte gewesen“, sagt sie. Ihr Onkel war Mitbegründer des Württembergischen Landesverbands für Tauchsport, ihre Eltern lernten sich im Tauchclub Stuttgart kennen, sie selbst war von Geburt an Mitglied im Schwimmverein. „Mir wurde das alles in die Wiege gelegt.“ Sie lacht, als sie das erzählt, wie sie überhaupt gerne und ansteckend lacht.

Siebenmal den Atlantik überquert

Die Segel- und Tauchbegeisterung teilt sie mit ihrem Mann. Als sie zusammen auf dem 12,60 Meter langen und 6,95 Meter breiten Katamaran Taimada im Februar vor 13 Jahren gen Kroatien aufbrachen, verlegte Bareiss ihr Schreib- und Übersetzungsbüro an Bord und begann ihr Abenteuerleben. Weit mehr als 100 000 Seemeilen hat die Taimada inzwischen auf dem Buckel, siebenmal haben die Weltreisenden den Atlantik überquert. Sie sind quer durch die USA geschippert – an der Ostküste bis New York, dann über den Hudson River und den Eriekanal in den Lake Ontario, über den Lake Michigan in den Mississippi und den Tennessee-Tombigbee-Waterway bis hinunter in den Golf von Mexiko. Sie haben den Panamakanal durchquert, waren in der Südsee, in Australien und in Indonesien. Das vergangene halbe Jahr verbrachten sie komplett in der Andamenensee vor Thailand. „Es war ein schöner Winter.“

Seit einigen Jahren kehrt Bareiss im Frühling nach Stuttgart zurück und verbringt den Sommer zu Hause. Dann staunt sie über das viele Grün im Ländle und schreibt auf der Terrasse ihres Elternhauses an ihren Werken – im Herbst 2014 erschien von ihr bereits ein Teil der bei Greenlight Press erschienenen Jugend-Krimireihe „Ein Mordsteam“. Doch zumindest einmal, im nächsten Winter, wenn die Weltumsegelung mit einer Tour durchs Rote Meer oder am Kap der guten Hoffnung Südafrikas vorbei enden soll, wird sie noch einmal aufbrechen, auf in das Leben, das sie lieben gelernt hat, auf der Suche nach einer neuen Inspiration für weitere Thriller mit Alex, dem charismatischen Meeresbiologen.