Einige der 14 Autoren des Buches... Foto: dapd

Gegner von Stuttgart 21 fassen ihre Argumente und Positionen in einem Buch zusammen.

Stuttgart - Die Gegner des Bahnprojektes „Stuttgart 21“ haben ihre Argumente und Positionen in einem Buch zusammengefasst. Unter dem Titel „Stuttgart 21 - Oder: Wem gehört die Stadt“ stellen 18 Autoren in 21 Aufsätzen dar, weshalb sie gegen das Milliardenprojekt sind. „Je weiter dieses Projekt fortschreitet, umso wahnsinniger wird es,“ sagte Schauspieler Walter Sittler bei der Vorstellung des Buches am Montag in Stuttgart. Herausgeber sind der Sprecher des Gegner-Aktionsbündnisses Gangolf Stocker, der Regisseur am Staatstheater Stuttgart Völker Lösch, die Verkehrsexpertin der Linken-Bundestagsfraktion Sabine Leidig sowie der langjährige Projektgegner und ehemalige PDS-Politiker Winfried Wolf.

Widerstand erklären

Das Buch soll erklären, warum der Widerstand gegen das Infrastrukturprojekt aufgekommen ist und warum er jetzt so stark geworden ist, wie Sittler, einer der Protagonisten des Protestes, im Vorwort schreibt. Themen des Sammelbands sind unter anderem die Kritik der Grünen an dem Projekt, der befürchtete Sozialabbau durch das Milliarden schwere Projekt, Argumente des ehemaligen Leiters des Stuttgarter Hauptbahnhofs Egon Hopfensitz, für die Erhaltung des alten Kopfbahnhofs, sowie ein Interview mit dem Sprecher der Parkschützer Fritz Mielert, warum die Protestaktivisten „Parkschützer“ nicht an der Schlichtung teilnehmen.

Werner Wölfle, Landtagsabgeordneter der Grünen und Mitglied in der „Stuttgart 21“-Schlichtung, fordert etwa in seinem Beitrag die „Fakten auf den Tisch“ zu legen. Es brauche endlich belastbare Zahlen. „Großprojekte werden nicht einfach so abgelehnt. Wenn sie realisiert werden sollen, muss aber das mit ihnen verfolgte Ziel transparent gemacht werden,“ schreibt er. Kosten müssten seriös dargestellt werden.

Mitherausgeber Winfried Wolf, Chefredakteur der Zeitschrift „Lunapark 2“, kommt unter anderem in dem Kapitel „Bahnprivatisierung als Immobiliengeschäft“ zu Wort. Es gehe „um die gesamtdeutsche Vermarktung von Bahngelände und von Bahnhöfen zum Zwecke der Bodenspekulation, was keusch als 'Stadtentwicklung' umschrieben wird, schreibt Wolf in seinem Beitrag.

Buch innerhalb von 14 Tagen entstanden

Abgedruckt ist auch die Rede des Liedermachers Konstantin Wecker bei seinem Konzert am 16. Oktober 2010 auf dem Stuttgarter Schlossplatz: “Spätestens seit dem brutalen Polizeieinsatz geht 'Stuttgart 21' alle an. Der Mappus wollte Macht demonstrieren und ist ein Stück ohnmächtiger geworden„, heißt es in der Rede.

Das Buch ist nach Angaben der Herausgeber innerhalb von zwei Wochen entstanden. Das 199 Seiten starke Werk ist im PapyRossa Verlag erschienen und soll bei den Demonstrationen verkauft werden. Noch vor Weihnachten soll die zweite Auflage erscheinen.