Das Buch ist für 4,50 Euro in der Rohrer Buchhandlung erhältlich. Foto: Alexandra Kratz

Der Altstadtrat und ehemalige Bezirksvorsteher in Stuttgart-Süd, Siegfried Bassler, hat über seine Kindheit in Stuttgart-Rohr geschrieben. Nun gibt es eine Neuauflage des Buches.

Rohr - Es geht darum, die alten Zeiten für die Nachwelt zu bewahren. Die teils noch unbeschwerte Kindheit, in der die Mädchen und Jungen in Rohr im Winter auf der Steigstraße Schlitten fuhren und im Sommer jeden Tag ins Freibad im Schmellbachtal gingen. Und die Zeit des Krieges mit all seinen Schrecken, den Fliegerangriffen, dem gefährlichen Spielen mit Bomben, dem Einmarsch der Franzosen und den Hungerjahren. Siegfried Bassler hat all das in seinem Buch „Meine Jugend in Rohr“ aufgeschrieben.

Politik als Ehrenamt

Bassler wurde 1933 in Rohr als das achte von insgesamt neun Kindern geboren. Heute ist er vielen Stuttgartern wohl bekannt. Er saß von 1968 bis 1980 für die SPD im Gemeinderat, von 1972 bis 76 war er Fraktionsvorsitzender. Als er 1980 aus dem Gremium ausschied, erhielt er die Verdienstmedaille der Stadt Stuttgart in Silber. Im gleichen Jahr wählte der Gemeinderat ihn zum Bezirksvorsteher im Stuttgarter Süden. Dieses Amt hatte er bis 1994 inne. 1996 zog Bassler als Nachrücker für Matthias Hahn erneut für drei Jahre in den Gemeinderat ein, nachdem Hahn zum Baubürgermeister gewählt worden war.

Erste Auflage ist von 2009

Doch die Politik war immer nur sein Ehrenamt. Bassler, der mittlerweile im Stuttgarter Süden wohnt, studierte Theologie in Tübingen, Bonn und Basel und war seit 1966 als Pfarrer tätig. „Obwohl meine Mutter so fromm war, bin ich Pfarrer geworden, vielleicht auch ein bisschen deswegen“, schreibt er in seinem Buch. Die alte Rohrer Kirche sei ihm besonders ans Herz gewachsen. Dort sei er getauft, konfirmiert, ordiniert und getraut worden. „Einmal, in den Siebziger Jahren, durfte ich dort auch predigen“, heißt es in dem Büchlein. Dieses war im November 2009 mit einer Auflage von mehreren Hundert Stück erstmals erschienen. „Auf diese erste Auflage hin haben erstaunlich viele Leser Per E-Mail reagiert, Zustimmung und Bestätigung signalisiert, aber auch Korrekturvorschläge gemacht“, schreibt Bassler im Nachwort zur Neuauflage. Wolfgang Georgii hat diese realisiert. Er habe das Büchlein vor einiger Zeit in die Hände bekommen, erzählt der umtriebige Rohrer, der unter anderem für die CDU im Bezirksbeirat Vaihingen sitzt.

Georgii machte sich kundig und erfuhr, dass die erste Auflage längst vergriffen ist. „Das fand ich schade. Das Buch ist sehr emotional geschrieben. Der Leser erfährt, wie es damals war“, sagt Georgii. Die Texte erinnerten ihn an seine eigene Kindheit während des Krieges. Die junge Generation erfahre davon nur noch aus Erzählungen und Geschichtsbüchern. Darum seien Basslers Zeilen so wichtig.

Authentizität als Kriterium

Es gebe nicht viele Bücher, in denen über die Kriegs- und Nachkriegsjahre in Rohr berichtet werde, sagt Bassler. „Mir war es wichtig, authentisch zu sein.“ Er freue sich über die Neuauflage seines Büchleins. Bassler hat mehrere Werke mit Lokalkolorit veröffentlicht. Außerdem engagiert er sich ehrenamtlich im Generationenhaus Heslach und in der Stolpersteininitiative.