Wo früher Wasserfontänen in die Höhe schossen, herrscht nun Ebbe. Ob und wann der Brunnen wieder zum Wasserspender wird, ist vollkommen unklar. Foto: Bernd Zeyer

Der Brunnen in der Grünanlage am Rotweg ist erst im Jahr 2015 gebaut worden, ist nun aber ausgeschaltet worden, da die Unterhaltungskosten zu hoch sind – was nicht zuletzt am Vandalismus liegt.

Rot - Eigentlich hat die Brunnensaison in Stuttgart schon vor einiger Zeit begonnen (wir berichteten). Passanten, die in der Rotweganlage unterwegs sind und vor dem dortigen Wasserspiel stehen, warten allerdings vergeblich auf das kühle Nass. Da die Anlage immer wieder das Ziel von Vandalismus gewesen ist, hat man sich beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt dafür entschieden, den Brunnen nicht mehr in Betrieb zu nehmen. Die Unterhaltungskosten, so die Begründung, seien auf Dauer einfach zu hoch.

„Nicht unerheblich“ sei der Aufwand, der jedes Mal anfalle, wenn der Brunnen gereinigt werden müsse, sagt Walter Wagner, der Leiter der Abteilung Stadtgrün beim Garten- Friedhofs- und Forstamt. Bis zu 15 000 Euro pro Jahr seien in der Vergangenheit dafür fällig geworden. Immer wieder hatten Mitarbeiter einer Spezialfirma anrücken müssen. Vor allem verstopfte Wasserdüsen machten ihnen dabei zu schaffen. Für die Verstopfungen gab es mehrere Ursachen: Zum einen machten sich immer wieder Zeitgenossen einen Spaß daraus, mutwillig etwas in die Düsen zu stopfen. Zigarettenkippen, Abfall, Glasscherben, die Liste ließe sich beliebig verlängern. Ähnlich haben sich auch Kinder verhalten – wenn auch nicht böswillig, sondern spielerisch. Schließlich ist es ja ziemlich spannend, so eine Düse zuzuhalten oder einen Eisstengel hineinzustecken und dann zu schauen, was passiert. Dann allerdings, so betont Wagner, hätten wenigstens die Eltern darauf achten können, was ihr Nachwuchs anstellt. Nichts unternehmen konnte man freilich gegen die zahlreichen Blätter und Blüten von den umliegenden Bäumen und Pflanzen. Sie blockierten nicht nur die Düsen, sondern auch den Ablauf, die Leitungen und Filter.

Gebaut worden war der Brunnen im Jahr 2010, die Kosten haben damals laut Garten-, Friedhofs- und Forstamt 35 000 Euro betragen. Die Anlage ist im Rahmen des Bund-Länder-Förderprogramms Soziale Stadt Rot entstanden und war Teil des Masterplans für den Grünzug in der Rotweganlage. Damals ist auch der benachbarte Spielplatz saniert worden, den der Brunnen um das Element „Wasser“ ergänzen sollte. Er ist extra so gebaut worden, dass Kinder ihn begehen und darin spielen können.

Für rund 130 Brunnen und Quellen in den Stuttgarter Grünanlagen ist das Garten-, Friedhofs- und Forstamt zuständig. Die anderen gut 150 Brunnen werden vom Tiefbauamt betreut. Was mit dem Wasserspender in der Rotweganlage passiert, scheint momentan noch nicht festzustehen. Abgebaut werden, das betont Walter Wagner, solle er jedenfalls nicht. Eventuell, so lässt Wagner durchblicken, wird die Anlage ja irgendwann einmal wieder instand gesetzt und wird dann auch wieder zum Wasserspender.